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Warum der Iran an der Niederschlagung der Proteste im Libanon und Irak interessiert ist

Demonstration im Irak (Quelle: Twitter)

Dass Menschen im Nahen Osten die schleichende Übernahme ihrer Länder durch die Islamische Republik in Frage stellen, soll durch deren Stellvertretermilizen im Keim erstickt werden.

Seth J. Frantzman, Jerusalem Post

„Im Nahen Osten kann man nicht protestieren. Das hat sich im Irak gezeigt, wo mehr als 200 Menschen von Scharfschützen und Sicherheitskräften ermordet wurden. Am Dienstag griffen die Hisbollah und die Anhänger der Amal-Partei einen friedlichen Protestzug in Beirut an, trieben Soldaten und Zivilisten auseinander und zerstörten die Zelte der Demonstranten.

Der Iran und seine Verbündeten zeigen sich besorgt darüber, dass seine Versuche, den Libanon und den Irak langsam zu übernehmen, durch Proteste in Frage gestellt werden. Jegliche Massenmobilisierung von Jugendlichen oder von Menschen, die sich widersetzen wollen, muss unterdrückt werden. Im Irak wird das mit Kugeln und Tränengasgranaten gelöst, die absichtlich auf die Köpfe der Menschen abgefeuert werden. Im Libanon, vor den Augen der Weltmedien, wo sich die Hisbollah als normale politische Partei zur ‚Verteidigung‘ des Libanon ausgibt, man anders. Aber am Ende ist die Hisbollah – der ‚Widerstand‘ – nur erfolgreich darin, ganz normale Menschen zu schikanieren und sie zum Schweigen zu bringen, so wie sie es beim ehemaligen Premierminister Rafik Hariri im Jahr 2005 getan hat. [Am Dienstag] hat Rafiks Sohn Saad seinen Premierminister angekündigt. Es ist mehr als 14 Jahre her, seit sein Vater ermordet wurde, und die Wut darüber half dabei, dass Syrien den Libanon verlassen musste und die Hisbollah für einen Moment fassungslos war. (…)

Menschenketten und Menschen, die in Beirut sympathische Dinge tun – Dinge, bei denen es nicht darum geht, Gewehre und Raketen vorzuführen und vom Märtyrertod zu sprechen, wie es die Hisbollah bei ihren rechtsextremen Kundgebungen tut – wurden von der Hisbollah mit Argwohn betrachtet. Nasrallah warnte vor ‚Streit‘ und die Hisbollah weist auf die ‚Einmischung von außen‘ hin und verbreitet damit Verschwörungstheorien, die von den pro-iranischen Parteien im Irak abgeschaut sind. (…)

Bisher bestand die Taktik der Hisbollah darin, Schläger auszusenden, um die Demonstranten anzugreifen. Sie zeigen sich zurückhaltend, was eine volle Konfrontation mit den Sicherheitskräften an Orten wie dem Riad al-Solh-Platz angeht. Jetzt richten sich alle Augen auf Hariri und natürlich auf das, was als nächstes kommt. Aber Hariri weiß, was passiert, wenn er etwas zu Aggressives oder Konfrontatives unternimmt: Er würde wie sein Vater enden. Er würde enden wie Samir Kassir, Pierre Gemayel Jr., Kamal Jumblatt und alle anderen, die im Laufe der Jahre im Libanon ermordet wurden.“

(Seth J. Frantzman, Jerusalem Post: „Iran’s model: Smash the protests in Lebanon and Iraq – analysis“)

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