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Warum arabische Staaten von den Palästinensern die Nase voll haben

Plaästinenser demonstrieren gegen den Frieden zwischen Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel
Plaästinenser demonstrieren gegen den Frieden zwischen Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel (© Imago Images / ZUMA Wire)

Hätten die Palästinenser die arabischen Staaten nicht immer wieder als »Verräter an der palästinensischen Sache« diskreditiert, wären sie heute in einer besseren Lage und könnten weiterhin auf finanzielle Unterstützung zählen.

Khaled Abu Toameh

Die Palästinenser sind enttäuscht: Ihre arabischen Brüder haben ihre finanzielle Unterstützung eingestellt. Die Wahrheit ist, dass die meisten arabischen Länder den Palästinensern längst den Rücken gekehrt haben, die nur sich selbst dafür verantwortlich machen können, dass ihre Beziehungen zum Rest der arabischen Welt ruiniert sind.

Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die Europäische Union vor Kurzem ihre Entscheidung bekannt gegeben hat, die bedingungslose Finanzhilfe für die Palästinenser wieder aufzunehmen, während die arabischen Länder die Palästinenser weiterhin völlig ignorieren. Es ist auch eine Ironie des Schicksals, dass die US-Regierung zwar weiterhin von finanzieller Hilfe für die Palästinenser spricht, die arabischen Staaten sich aber anscheinend überhaupt nicht für ihre palästinensischen Brüder im Westjordanland und im Gazastreifen interessieren.

»Verrat am palästinensischen Volk«

Die Palästinenser erhalten zwar viele Lippenbekenntnisse von den arabischen Ländern, aber es fließt kaum Geld in ihre Kassen im Westjordanland und im Gazastreifen. Folglich sind die Palästinenser in den letzten Jahrzehnten fast vollständig von amerikanischen und europäischen Steuergeldern abhängig geworden.

Der Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mohammad Shtayyeh, gab kürzlich bekannt, dass die arabischen Staaten mit Ausnahme Algeriens keine Finanzhilfe mehr an die PA-Kasse schicken, wobei er keine Gründe nannte, warum die anderen Länder beschlossen haben, den Palästinensern die Mittel zu entziehen.

Shtayyeh und die Palästinensische Autonomiebehörde haben die arabischen Länder verurteilt, die in der Ära der Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump Normalisierungsabkommen mit Israel unterzeichnet hatten. Einige dieser Länder, vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain, haben den Palästinensern in vielen Bereichen geholfen, unter anderem durch finanzielle Unterstützung und die Bereitstellung von Zehntausenden Arbeitsplätzen.

Dennoch hat die palästinensische Führung die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und den Sudan beschuldigt, das palästinensische Volk, Jerusalem und die Al-Aqsa-Moschee (in Jerusalem) »verraten« zu haben, weil sie einem Friedensschluss mit Israel zugestimmt haben. Die schwerwiegenden Anschuldigungen haben diese und andere arabische Länder verärgert, die den Palästinensern vorwerfen, undankbar zu sein und die Hand zu beißen, die sie füttert.

Geldfluss versiegt

Anfang des Jahres erklärte der bekannte kuwaitische Journalist Ahmed Al-Jarallah, warum er und viele andere die Nase voll von den Palästinensern haben. Al-Jarallah erinnerte die Palästinenser daran, was die Golfstaaten im Laufe der Jahre für sie getan haben, als er schrieb:

»Wir waren die Einzigen, die sie [die Palästinenser] im Jahr 1970 gerettet haben, als sie ihren Krieg gegen Jordanien begonnen hatten. Der verstorbene Scheich Saad Al-Abdullah evakuierte ihren Führer Jassir Arafat aus Amman. Die arabischen Golfstaaten, angeführt vom Königreich Saudi-Arabien, blockierten während des [israelisch-arabischen] Kriegs 1973 den Ölexport in die westlichen Länder. Außerdem legte Riad zwei Initiativen zur Lösung des Konflikts vor.

Obwohl sie [die Palästinenser] Saddam Husseins Invasion in Kuwait unterstützten und sich an Einschüchterungsversuchen, Misshandlungen und Morden gegen kuwaitische Bürger beteiligten, unterstützen die Golfstaaten die Palästinenser weiterhin. All dies ist nur die Spitze des Eisbergs dessen, was die Golfstaaten und ihre Bevölkerung den Palästinensern angeboten haben, die undankbar waren und immer noch sind.«

Die arabischen Staaten haben offenbar nicht nur die Nase voll von der palästinensischen Führung, sondern auch von internationalen Organisationen und Einrichtungen, die den Palästinensern helfen. Die arabische Finanzhilfe für das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) ist nach Angaben des Sprechers des Hilfswerks, Adnan Abu Hasna, in den letzten Jahren um neunzig Prozent zurückgegangen.

Als weiteres Zeichen der arabischen Abwendung von den Palästinensern ist die Warnung des palästinensischen islamisch-christlichen Komitees für die Unterstützung Jerusalems und der Heiligen Stätten vor den Folgen einer Einstellung der arabischen Finanzhilfe für die Stadt zu sehen. Das Komitee erklärte, in diesem Jahr sei ein »gefährlicher und beispielloser Rückgang« der finanziellen Unterstützung palästinensischer Einrichtungen in Jerusalem durch eine Reihe arabischer Länder zu verzeichnen gewesen.

Darüber hinaus sei eine Reihe von staatlichen und zivilen Einrichtungen, die in arabischen Staaten eingerichtet worden war, um Dutzende von palästinensischen Organisationen direkt zu unterstützen, aus nicht genannten Gründen ausgesetzt worden. »Die Einstellung dieser arabischen Hilfe führte zur Unterbrechung lebenswichtiger Dienstleistungen für die Einwohner Jerusalems, insbesondere im Gesundheits- und Bildungsbereich«, so das Komitee weiter. »Dutzende von Kultur-, Sozial- und Sporteinrichtungen leiden unter einer erdrückenden finanziellen Situation, die zu deren Schließung und zur Entlassung ihrer Mitarbeiter zu führen droht.«

Wichtigeres zu tun

Die Palästinenser können nur sich selbst die Schuld dafür geben, dass sie ihre arabischen Brüder verärgert haben und folglich das arabische Geld verlieren. Sie haben den arabischen Ländern ins Gesicht gespuckt, während sie gleichzeitig von ihnen erwarten, dass sie sie weiterhin finanzieren. Die arabischen Staaten sind eindeutig nicht so naiv wie die Amerikaner und Europäer, die den Palästinensern weiterhin jährlich Millionen von Dollar zukommen lassen, ohne Bedingungen zu stellen und ohne Rechenschaft über die Verteilung der Gelder zu verlangen.

Hätten die Palästinenser die zahlreichen Friedensabkommen zwischen Israel und den arabischen Staaten begrüßt anstatt sie zu verurteilen und die arabischen Führer zu diskreditieren, wären sie heute in einer viel besseren Lage. Sie hätten weiterhin finanzielle Hilfe erhalten und könnten dieses Geld nutzen, um eine bessere Zukunft für ihre Kinder aufzubauen. Die palästinensische Führung hat sich jedoch dafür entschieden, in den Brunnen zu spucken, aus dem sie seit vielen Jahren geschöpft hat, und jetzt trinkt sie das bittere Wasser ihrer Entscheidungen.

Die arabischen Staaten haben dringendere Probleme zu bewältigen, als sich mit den korrupten, undankbaren palästinensischen Führern herumzuschlagen. Sie können nun damit beginnen, sich mit dem Wohlergehen ihres eigenen Volkes beschäftigen. Die palästinensische Führung hingegen lässt ihr Volk gerne im Stich, indem sie Generation für Generation mit Blutdurst und Hass auf Juden indoktriniert. Wenn sich die palästinensische Gesellschaft vom globalen wie regionalen Fortschritt abgehängt wiederfindet, kann sie sich bei ihren Führern bedanken, die sie an diesen traurigen Punkt gebracht haben.

Khaled Abu Toameh ist preisgekrönter Journalist mit Sitz in Jerusalem. Der Artikel erschien zuerst beim Gatestone Institute.

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