„Palästinensische Gefangene und ‚Märtyrer’ haben in der palästinensischen Gesellschaft stets erheblichen Einfluss genossen. Viele werden als Kämpfer gesehen, die das Anliegen der Palästinenser vorangetrieben und sich ihm geopfert haben. Doch mit dem gegenwärtigen Hungerstreik in den israelischen Gefängnissen hat ihr Status ungekannte Höhen erreicht. Vergangenen Montag blieb praktisch das gesamte Westjordanland aus Solidarität mit den hungerstreikenden Gefangenen geschlossen. Hunderte Palästinenser versammeln sich in Protestzelten in den Palästinensergebieten, darunter in Bethlehem, Rammalah und Nablus. ‚Auf der palästinensischen Straße sind die palästinensischen Gefangenen zur Zeit das Thema’, erklärte der Generalsekretär der Fatah Mohammed Masri am Montag.
Würde Abbas die Zahlungen an die Gefangenen und ‚Märtyrer’ einstellen, würde er die palästinensische Öffentlichkeit gegen sich aufbringen. Es würde so aussehen, als habe der Präsident der PA sich gegen die palästinensische Straße gewandt, um einer Bitte des amerikanischen Präsidenten nachzukommen. Um Abbas’ Beliebtheit ist es ohnehin nicht gut bestellt. Gut 64 Prozent der Palästinenser meinen, er solle zurücktreten. Somit ist der Präsident der PA außerstande, mutige Maßnahmen zu ergreifen, die dem Willen des Volkes zuwiderlaufen würden. Also wird Abbas sich um andere Wege bemühen müssen, um Trumps Gunst zu erwerben. Ein hochrangiger Vertreter der PA erklärte am Dienstag, jedes Vorgehen gegen die Zahlungen an die Gefangenen und ‚Märtyrer’ ‚käme einem politischen Selbstmord gleich’.“ (Adam Regson: „Why can’t Abbas stop paying families of ‚martyrs‘?)