„Politiker und Unternehmer aus Ostdeutschland flogen vor zehn Tagen nach Teheran. Sie hoffen nach dem Ende der Sanktionen auf gute Geschäfte mit dem Iran. Vor der Reise gab es eine Reisebroschüre mit Fotos aller Teilnehmer. Die mitreisenden Frauen aus Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind in dem Heft mit Kopftuch zu sehen. (…)
Wirtschaftsminister Martin Dulig (42, SPD) ließ gestern mitteilen, für die Erstellung der Broschüre habe man ‚aus rein pragmatischen Gründen‘ auf die Fotos für die Visa-Anträge zurückgegriffen. Als aber die Staatskanzlei aus Mecklenburg-Vorpommern auf BILD-Nachfrage zugab, dass die Bilder bewusst ausgewählt wurden, ‚um die Gepflogenheiten des Gastlandes zu respektieren‘, ruderte auch Dulig zurück: Das sei eben ‚Wandel durch Annäherung‘, sagte Dulig dann auf einer Pressekonferenz am Nachmittag.
Wohl eher ‚vorauseilender Gehorsam‘, urteilt Ulrike Becker, Sprecherin von ‚Stop the Bomb‘. Die Broschüre zeige, dass es die Landesregierung Sachsen ist, die sich wandelt, während sich iranische Regierung keinen Millimeter bewegt, so die Iran-Expertin weiter.
Fathiyeh Nagibzadeh ist aus dem Iran geflohen, lebt in Berlin und setzt sich für Frauenrechte ein. Sie konnte ihren Augen kaum trauen, als sie die Bilder sah, berichtet sie gegenüber BILD. ‚Das ist ein riesiger Propaganda-Erfolg für das Regime. Sie wenden solche Bilder gegen die iranischen Frauen, sagen ‚Seht her, euch müssen wir mit tausenden Sittenwächtern kontrollieren, und die Frauen aus dem Westen machen es freiwillig!‘“
(Die Bild-Zeitung berichtet über den vorauseilenden Gehorsam derer, die unbedingt mit der islamistischen Diktatur ins Geschäft kommen wollen: „Kopftuch-Affäre im Wirtschaftsministerium“)