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Die Waffenruhe hängt an einem seidenen Faden

Militärexperte Gerald Karner: Die Waffenruhe hängt an einem seidenen Faden

Im Interview mit Mena-Watch meint der Militär-Experte Gerald Karner, dass er trotz der Waffenruhe in Gaza und im Libanon keine nachhaltige Stabilität in der Region sieht. Auch dem Trump-Plan traut er nicht viel zu.

Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt. Trotz einer aktuellen Waffenruhe mit der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen sieht der österreichische Militärexperte Gerald Karner keine nachhaltige Stabilität in der Region.

Nach massiven israelischen Angriffen sei die Hisbollah weitgehend zerschlagen und derzeit nicht in der Lage, koordinierte Operationen durchzuführen. Israel beobachte aber genau, ob sich die Gruppe durch Waffenlieferungen aus dem Iran neu aufrüstet. »Israel wird militärisch eingreifen, sobald sich die Hisbollah neu formiert«, sagt Karner. Die Hamas sieht Karner militärisch und personell ebenso stark geschwächt. Sie versuche zwar durch ihre zynischen und menschenverachteten Geiselübergaben Stärke zu demonstrieren, das ist aber mehr als Propaganda zu werten. Trotzdem sei die Gefahr hoch, dass sich die Hamas während der Waffenruhe wieder reorganisiere.

Auch der Iran habe laut Karner in den letzten Monaten massiv an Einfluss verloren – insbesondere durch den Regimewechsel in Syrien und durch den Rückzug russischer Truppen. Dennoch bleibe das Land eine zentrale Bedrohung für Israel. »Der Iran wird alles tun, um seine Position wieder zu stärken«, warnt Karner. Durch die Freigabe schwerer US-Waffen an Israel könnte der Druck auf den Iran aber steigen. Karner glaubt jedoch nicht, dass ein unmittelbarer Angriff auf iranische Atomanlagen derzeit bevorsteht. »Israel agiert strategisch und lässt sich nicht von außen steuern«, so seine Einschätzung.

Dass der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump einen echten Plan für einen dauerhaften Frieden in der Region vorweisen könne, bezweifelt Karner. Er glaubt, dass Trump vor allem wirtschaftliche Ziele verfolgt. Trotz militärischer Rückschläge für Hisbollah, Hamas und Iran sieht Karner zusammenfassen die Lage im Nahen Osten weiterhin als sehr schwierig an. Die kommenden Monate dürften entscheidend dafür sein, ob die Waffenruhe hält – oder ob neue Eskalationen drohen.

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