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Vormarsch der Houthis: Hunderttausende könnten zur Flucht gezwungen sein

Houthi-Kämpferim Jemen bereiten neue Offensive vor
Houthi-Kämpfer im Jemen bereiten neue Offensive vor (© Imago Images / Xinhua

Just während die Biden-Regierung eine neue Friedensinitiative voranzutreiben versucht, verstärken die mit dem Iran verbündeten Houthi-Rebellen im Jemen ihre Angriffe.

Al-Monitor

Ein hoher Funktionär der Vereinten Nationen warnte vergangenen Woche, dass hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen sein könnten, wenn die jemenitischen Houthi-Rebellen weiter auf die Stadt Marib vorrücken. Die ölreiche Stadt wurde während des sechsjährigen Bürgerkriegs zu einem Zufluchtsort für etwa 2 Millionen Menschen. Die nordjemenitischen Rebellen drohen nun, die Enklave anzugreifen.

Ein Angriff auf die Stadt hätte „unvorstellbare humanitäre Folgen“, sagte Martin Lowcock, der Untergeneralsekretär und Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen für humanitäre Angelegenheiten.

Die mit dem Iran verbündeten Houthi-Rebellen bereiten den Angriff vor und haben die Frontlinie laut Reuters bis auf 20 Meilen an die Stadt heran geschoben. Auch ihre Angriffe auf das benachbarte Saudi-Arabien haben die Houthis verstärkt, während sowohl die UNO als auch die Vereinigten Staaten ihre Bemühungen um ein Ende des Krieges erneuern.

Eine Offensive der Rebellen könnte die Initiative der Biden-Administration zunichtemachen, den Konflikt durch Diplomatie zu beenden statt durch Druck und Zwangsmaßnahmen, wie es die Trump-Administration versucht hatte.

Das US-Außenministerium kündigte vergangene Woche an, dass es die von der Trump-Administration vorgenommene Einstufung der Houthis als Terrororganisation zurücknehmen werde. UN-Vertreter und Hilfsorganisationen hatten gegen diese Einstufung protestiert, da sie die humanitäre Hilfe für einen Großteil der notleidenden jemenitischen Bevölkerung unterbinden würde.

Die UNO hat den Bürgerkrieg im Jemen als die schlimmste humanitäre Krise der Welt bezeichnet. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung des Landes sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Am Dienstag äußerte sich auch der UN-Sondergesandte für den Jemen, Martin Griffiths, besorgt über das Wiederaufflammen der Kämpfe. Sollten die Houthis Marib einnehmen, würden die schiitischen Kämpfer damit die Kontrolle über den Norden des Jemen übernehmen. Während die Frontlinien im ganzen Land weitgehend festgefahren sind, lebt in dem Gebiet, das die Houthis kontrollieren, ein Großteil der Bevölkerung des Landes. (…)

Die Houthis treiben ihren Angriff inmitten der erneuerten Friedensinitiative voran. Erst vergangene Woche übernahmen die Rebellen die Verantwortung für einen Angriff auf den im Südwesten Saudi-Arabiens gelegenen Flughafen Abha – just als der US-Sondergesandte für den Jemen Timothy Lenderking zu Gesprächen in Riad zu Besuch war.

(Aus dem Artikel „UN: Houthi attack on Marib may displace hundreds of thousands“, der be Al-Monitor erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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