Zum ersten Mal stellt die Likud Partei mit Dima Tayeh eine muslimisch-arabische Kandidatin auf und erinnert so daran, dass Israel ein Land der Diversität, Inklusion und Demokratie ist.
Tayeh wuchs im Dorf Kafr Manda in Israels nördlicher Region Galiläa auf und kandidiert nun als Mitglied der Likud Partei des Premierministers Benjamin Netanyahu für einen Sitz in der Knesset. Nachdem sie ihre Kandidatur bekannt gegeben hatte, sagte sie gegenüber Hadashot News: „Ich bin stolz darauf, bei den Likud-Vorwahlen zu kandidieren, als Araberin, als Frau, als Muslima, die Ihrer Gemeinde die Hand reicht und versucht, ihnen und dem Staat Israel zu helfen und sein Image zu verbessern.“
Als muslimisch-arabische Israelin möchte sie in der Legislative einige Veränderungen bewirken, zum Beispiel im Kampf gegen das Verbrechen in ihrer Community. Darüber hinaus möchte sie für eine bessere Zukunft für alle Israelis eintreten, ganz unabhängig von der Religion. Tayeh sagte, dass die existierenden arabischen Parteien in der Knesset – zum Beispiel die Joint List, welche die drittgrößte Partei in der Knesset darstellt – ihre eigene Klientel ignorieren und das israelische Parlament dazu benutzen, ihre antiisraelischen Pläne durchzusetzen. Sie hingegen habe große Hoffnung bezüglich ihrer politischen Zukunft und freue sich darauf, mit dem Premierminister zusammenzuarbeiten. In einem Interview mit i24News führte sie aus, dass sie stolz auf eine so starke Partei sei, die verschiedene Mitglieder mit verschiedenen religiösen Hintergründen ein Zuhause biete.
Tayeh führte sich hierbei selbst als gutes Beispiel an, denn als Muslima gehört sie einer israelischen Minderheit an und kandidiert nun um einen Sitz in der Knesset als Likud-Mitglied. Auch sei sie eine große Unterstützerin Netanjahus, selbst wenn es um den Korruptionsskandal um seine Person geht. Sie sagte, dass sie sich sicher sei, dass seine Unschuld bewiesen werde und die Justiz dies herausfinden würde. Sie verteidigte ebenfalls das erst kürzlich verabschiedete israelische Nationalstaatsgesetz und erklärte, dass es nicht rassistisch oder diskriminierend sei: „Israel ist ein jüdischer und demokratischer Staat und es gibt kein Land im Nahen Osten, das seine Bürger derart respektiert, ihnen so viel Gleichheit wie möglich und Demokratie für alle gibt“.
Im vergangen Jahr reiste Tayeh mit einer israelischen Delegation, die aus sechs Teilnehmern mit den unterschiedlichen minoritären Hintergrunds bestand, in die USA. Organisiert wurde die Reise von der nichtstaatlichen Organisation Reservists on Duty, und hatte das Ziel, sich der Israel-Boykott-Bewegung BDS entgegenzustellen und Aufklärungsarbeit an US-Colleges zu leisten.
Mit ihrem Mut und ihrem Durchsetzungsvermögen macht Tayeh sich nicht nur Freunde. So berichtete sie unter anderem von Drohungen, die sie wegen ihrer Entscheidung, für die Likud-Partei anzutreten, erhalte. Am Mittwoch veröffentlichte ihre eigene Familie ein Statement, in dem sie nicht nur Dima Tayehs politisches Vorhaben anprangerte, sondern auch erklärte: „Wir, die Mitglieder des Tayeh-Clans von Qalansawa, wollen die Öffentlichkeit informieren, dass wir Dima Seif Tayeh Zidan [Tayehs vollen Namen] verstoßen. Wir verurteilen all ihre Aussagen in den Medien und lehnen sie ab. Wir weisen darauf hin, dass ihre Aussagen noch nicht einmal entfernt etwas mit uns zu tun haben. “ Abschließend ließ die Familie verlautbaren: „Aufgrund ihrer Aussagen werden wir weder Kontakt mit ihr aufnehmen, noch ihr helfen, bis sie ihre Worte zurücknimmt und ihrem Volk und ihrem Glauben die Treue erklärt“.
Seit sechs Jahren ist Dima Tayeh bereits Mitglied der Likud-Partei und hat mit ihrer Kandidatur für die Knesset nun einen Meilenstein in ihrer politischen Karriere erreicht. Zugleich aber zeigen Reaktionen wie die Anschuldigungen und Drohungen seitens der eigenen Familie, dass die arabische Minderheit sich lieber in ‚eigenen‘, rein arabischen Parteien organisiert als in einer gemischten Partei mit der Majorität Israels zusammenzuarbeiten, um die Probleme des Landes zu lösen. Dima Tayeh ist nicht bereit, diesen segregationistischen Weg zu gehen, wie sich nicht zuletzt an jenen Worten erkennen lässt, mit denen sie ihre Arbeit in der Partei Netanjahus begründet: „Ich glaube, dass der Likud der Nation Sicherheit und eine florierende Wirtschaft bringen kann und dass es ihm gelingt, dabei die unterschiedlichen Meinungen und Kulturen einzubeziehen.“