Allerdings sprachen sich nur rund siebzehn Prozent der Befragten für die Eröffnung einer israelischen Botschaft in Damaskus aus.
Mehr als jeder dritte Syrer befürwortet laut einer aktuellen Umfrage des Syrischen Zentrums für Meinungsforschung die Unterzeichnung eines Friedensvertrags zwischen Damaskus und Jerusalem, um die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Lage des Landes zu verbessern. Das Institut befragte vom 18. bis zum 26. April in einer repräsentativen Stichprobe 2.550 Männer und Frauen aller Altersgruppen aus allen Regionen des Landes. Sechzig Prozent davon gaben an, e in Zukunft mit der Unterzeichnung eines Normalisierungsabkommens zu rechnen, vierzig Prozent sprachen sich explizit für ein Friedensabkommen mit Jerusalem aus.
Trotz dieser laut Bericht »signifikanten Verschiebung« der Meinung zugunsten eines Friedens mit Israel bezeichneten die Befragten den jüdischen Staat (76,86 Prozent) weiterhin als größte Bedrohung für Syrien, gefolgt vom Iran (66,27 Prozent) und den USA (47,41 Prozent). Auch bei Unterzeichnung eines Abkommens sprachen sich nur 16,78 Prozent für die Eröffnung einer Botschaft Jerusalems in Damaskus aus; 17,02 Prozent würden eine syrische diplomatische Vertretung in Israel akzeptieren.
Die meisten Syrer verbinden den Frieden mit Israel mit wirtschaftlicher Stabilität und Wohlstand. Über siebzig Prozent der Befragten gaben an, eine Normalisierung würde zu erhöhten arabischen und internationalen Investitionen in Syrien und damit zu einer Verbesserung der Wirtschaft führen. Mehr als die Hälfte der Syrer glaubt, dass eine Normalisierung die regionalen Kriege beenden und die Sicherheitslage in Damaskus verbessern würde.
Nichtangriffsabkommen
Dem Bericht zufolge sprachen sich die kurdischen, drusischen, christlichen und alawitischen Gruppen Syriens am stärksten für einen Friedensvertrag aus, nachdem die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) zugesagt hatten, Minderheiten in der Zeit nach der Ära Assad zu schützen. Auf Provinzebene war die Unterstützung in der südlichen Region Quneitra in der Nähe der israelischen Golanhöhen am höchsten, wo israelische Bodentruppen seit dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 im Einsatz sind.
Bei seinem ersten Besuch in Damaskus am Donnerstag forderte der US-Sonderbeauftragte für Syrien Thomas Barrack ein Nichtangriffsabkommen zwischen Damaskus und Jerusalem und signalisierte damit eine bedeutende diplomatische Wende in der Region. Barrack schlug den Pakt als ersten Schritt zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Jerusalem und Damaskus vor, nachdem er sich mit dem syrischen Präsidenten Ahmad al-Sharaa getroffen hatte. Das Verhältnis zwischen »Syrien und Israel ist ein lösbares Problem. Aber es beginnt mit einem Dialog«, sagte er vor Journalisten. »Ich würde sagen, wir müssen mit einem Nichtangriffspakt beginnen und über Grenzen und Grenzverläufe sprechen.«
Israel hat bis jetzt auf den Vorschlag offiziell nicht reagiert. Obwohl Israel und Syrien technisch gesehen weiterhin im Kriegszustand sind, gab es immer wieder Gespräche über einen Abbau der Spannungen, insbesondere entlang der Demarkationslinie auf den Golanhöhen.