Das Video zeigt die Entführung der drei israelischen Geiseln Hersh Goldberg-Polin, Eliya Cohen und Or Levy am 7. Oktober letzten Jahres.
Akiva von Koningsveld, Amelie Botbol
Das Forum für Geiseln und vermisste Familien veröffentlichte Anfang dieser Woche ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Hamas-Terroristen am 7. Oktober drei israelische Männer aus einem Bunker in der Nähe des Supernova-Musikfestivals entführen. Der Videoclip, aufgenommen von Hamas-Körperkameras, ist etwa zwei Minuten lang und zeigt die Entführung von Hersh Goldberg-Polin, Eliya Cohen und Or Levy aus dem Gebiet des Kibbutz Re’im nahe der Grenze zum Gazastreifen.
»Hersh, Eliya und Or wurden lebend gefangen genommen und müssen eher heute als morgen lebend zurückkehren. Jeder Tag, der vergeht, bringt die Geiseln in größere Gefahr und verringert unsere Chancen, sie sicher zurückzubringen«, so das Forum in einer Erklärung. Die Gruppe vertritt die Familien der Geiseln, die während des Angriffs der Hamas-Terrorangriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppt wurden. Von den rund 250 Geiseln, die entführt wurden, befinden sich noch 160 in Gaza.
Goldberg-Polin, ein 23-jähriger, amerikanisch-israelischer Doppelbürger, zog sich am Morgen, als der Angriff begann, zusammen mit seinem engen Freund Aner Shapira in den Luftschutzkeller zurück. Shapira wurde getötet, als die Terroristen in den winzigen Raum eindrangen, Granaten hineinwarfen und den Raum mit Maschinengewehrfeuer eindeckten. Goldberg-Polins linker Arm wurde am Ellbogen weggesprengt und anschließend als Geisel genommen.
Der 33-jährige Or Levy, Vater eines kleinen Sohnes, kam mit seiner Frau Einav gegen halbsieben Uhr auf dem Musikfestival an, wenige Minuten bevor die Invasion begann. Sie versteckten sich im selben Unterstand wie Einav und Or.
Der 26-jährige Eliya Cohen war mit seiner Freundin, Ziv Abud, und zwei ihrer Verwandten auf dem Rave. Als der Angriff begann, rannten die vier ebenfalls in denselben Schutzraum, wo Abuds Verwandte ermordet wurden und Eliya gefangen genommen wurde. Ziv überlebte, begraben unter einem Haufen Leichen: »Ich war sechs Stunden lang unter den Leichen begraben, dann kam ein Mann, um nach seinem Sohn zu suchen, der ihm die Koordinaten seines Verstecks geschickt hatte, und fand dabei mich und fünf andere Menschen«, berichtete sie Anfang des Jahres gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Or Levys Bruder Michael erklärte am Montag: »Unsere Familie hat dieses Filmmaterial zum ersten Mal vor sechs Monaten gesehen. Wir haben es über die Armee erhalten. Erst vor drei Tagen erhielten wir die Genehmigung, das Material zu veröffentlichen. Morgen wird das einzige Kind von Or und Einav, Almog, seinen dritten Geburtstag feiern, während seine Eltern entweder ermordet oder von der Hamas gefangen gehalten werden. Almog braucht seinen Vater«, sagte Levy. »Mit diesem Filmmaterial wollten wir die Menschen daran erinnern, dass die Geiseln noch da sind, dass sie noch leben und dass wir keine Zeit haben. Wir hoffen, dass wir mehr Druck erzeugen und so schnell wie möglich zu einer Einigung kommen können.«
Fast zweihundert Tage
Ende April veröffentlichte die Hamas ein Propagandavideo, das Goldberg-Polin zeigt. Die Aufnahmen waren das erste Lebenszeichen seit seiner Entführung, abgesehen von einem Video, das zeigt, wie er zu einem Hamas-Fahrzeug geführt wird. Die dreiminütige Aufnahme wurde für Propagandazwecke angefertigt und war undatiert, aber Goldberg-Polin sagte darin, dass er seit »fast zweihundert Tagen« in Gefangenschaft sei, was darauf hindeutet, dass sie kurz vor der Veröffentlichung gedreht worden war.
Im Mai veröffentlichte das Forum für Geiseln und vermisste Familien ein Video, das die Entführung der Beobachterinnen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Liri Albag, Karina Ariev, Agam Berger, Daniela Gilboa und Naama Levy zeigt. Die Aufnahmen, die von den Körperkameras der Terroristen gemacht wurden, zeigen die Gewalt, der fünf der sieben Frauen ausgesetzt waren, die vom Stützpunkt Nahal Oz entführt wurden. Weitere fünfzehn wurden während des Angriffs sofort ermordet.
Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte, er sei «schockiert über das Video, das die Entführung unserer lieben Beobachterinnen zeigt. Wir werden weiterhin alles tun, um sie nach Hause zurückzubringen. Die Brutalität dieser Hamas-Terroristen bestärkt mich nur in meiner Entschlossenheit, mit aller Kraft zu kämpfen, bis die Hamas beseitigt ist, um sicherzustellen, dass sich das, was wir heute Abend gesehen haben, niemals wiederholt«, sagte er bei einer Präsentation des Videos.
In seiner Rede vor der Knesset am Montagabend erklärte der Premierminister: »Erstens werden wir den Krieg nicht beenden, bevor wir nicht alle unsere Geiseln zurückgebracht haben. … Wir sind dem israelischen Vorschlag verpflichtet, den [US-]Präsident [Joe] Biden begrüßt hat. Unsere Position hat sich nicht geändert. Zweitens, was nicht im Widerspruch zum ersten Versprechen steht, werden wir den Krieg nicht beenden, bis wir die Hamas eliminiert haben und die Bewohner des Südens und des Nordens sicher in ihre Häuser zurückgebracht haben. Und drittens werden wir um jeden Preis und auf jede Weise die iranischen Vernichtungsabsichten vereiteln.«
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)
Die Familien von Hersh Goldberg-Polin, Or Levy und Eliya Cohen haben die Veröffentlichung eines bisher ungesehenen Videos genehmigt, das die Momente zeigt, in denen ihre Angehörigen am 7. Oktober von #Hamas entführt wurden. Die drei Israelis flohen vom #Nova-Musikfestival und… pic.twitter.com/rJTYReC58y
— Fabian פביאן 🎗️ (@Fabi_el__) June 24, 2024