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Die versteckte Krise zwischen Jordanien und dem Iran

Der jordanische König Abdullah II. bei einem Treffen mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir Abdollahian
Der jordanische König Abdullah II. bei einem Treffen mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir Abdollahian (© Imago Images / APAimages)

Am 14. April schossen die jordanischen Behörden iranische Drohnen und Raketen ab, die durch ihren Luftraum in Richtung Israel flogen. Dies hat auch die Krise zwischen Amman und Teheran offenbar werden lassen, die sich hinter den Kulissen abspielt.

Die israelische Zeitung Haaretz berichtete vergangenen Woche über die Rolle Jordaniens bei der Abwehr des iranischen Angriffs mit mehr als dreihundert Drohnen und Raketen in der Nacht zum 14. April und erklärte, der arabische Staat habe zum ersten Mal seine Luftabwehr aktiviert und eine aktive Rolle beim Abfangen iranischer Drohnen und Raketen gespielt.

Der stellvertretende jordanische Ministerpräsident und Außenminister Ayman Al-Safadi bestätigte am 14. April, dass die jordanische Politik unverändert darin bestehe, jede in den jordanischen Luftraum eindringende Drohne oder Rakete zu bekämpfen, um so zu verhindern, dass sie im Land Schaden anrichtet und eine Bedrohung für die Jordanier darstellt. Al-Safadi hielt fest: »Raketen und Drohnen über Jordanien sind von uns bekämpft worden. Es ist etablierte Politik, dass wir gegen alles vorgehen, das Jordanien bedroht, denn unsere Priorität ist es, Jordanien, das Leben und die Ressourcen der Jordanier sowie die Sicherheit und Stabilität des Landes zu schützen.«

Der Premier fügte hinzu, dass es die Einschätzung gebe, wonach eine reale Gefahr des Abfeuerns von Drohnen oder Raketen auf Jordanien bestehe und die jordanischen Streitkräfte mit dieser Gefahr entsprechend umgingen. Al-Safadi fügte hinzu , dass es sich hierbei um eine prinzipielle Position des Landes handele und »dass wir diese Maßnahmen sowohl in der Vergangenheit ergriffen hätten als auch in Zukunft ergreifen würden, unabhängig davon, ob die Quelle der Bedrohung Israel, der Iran oder wer auch immer sei«.

Die offizielle iranische Agentur Fars zitierte eine Quelle mit den Worten, Teheran beobachte Jordanien sehr genau, da es »im Falle einer falschen Bewegung das nächste Ziel« sein könnte: »Die iranischen Streitkräfte beobachten sorgfältig die Bewegungen Jordaniens, und wenn Jordanien an möglichen Aktionen teilnimmt, wird es das nächste Ziel sein. … Vor den Operationen [dem iranischen Angriff auf Israel] wurden die notwendigen Warnungen an Jordanien und die Länder der Region geschickt«, so der Informant.

Botschafter vorgeladen

Der Professor für Politikwissenschaft an der Universität von Jordanien Muhammad Al-Qatashah sagte zu den Drohungen des Irans, er glaube, dass es sich bei den Drohungen des Iran um »verbale Feuerwerkskörper handelt. Wenn sie uns eine Botschaft senden, werden wir ihnen eine noch stärkere Botschaft senden, und ich denke, dass der Staat mit all seinen militärischen und sicherheitspolitischen Ebenen eine starke Antwort geben muss, wenn es ein zweites Eindringen des Irans in unseren Sicherheitsberiech gibt.«

Die Drohung aus Teheran veranlasste das jordanische Außenministerium, den iranischen Botschafter nach Amman vorzuladen und sein Land aufzufordern, die jordanischen Positionen »nicht länger zu beleidigen und in Frage zu stellen«. »Es ist kein Geheimnis, dass es noch offene Fragen zwischen dem Iran und uns gibt, und wir haben klar gesagt, dass wir keine Eskalation mit dem Iran wollen. Wir wollen keine Spannungen mit dem Iran. Wir wollen gute Beziehungen mit dem Iran auf der Grundlage des Prinzips der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten und des Respekts für andere«, hielt das Ministerbüro fest.

Premier und Außenminister Al-Safadi erklärte etwas expliziter, der iranische Außenminister und er hätten sich »mehr als einmal getroffen, und unser Dialog war offen. Wir wollen gute Beziehungen, aber um sie zu erreichen, müssen wir die Ursachen [der Spannungen] beseitigen, und einige dieser Ursachen stehen im Zusammenhang mit Praktiken, die auf Jordanien abzielen, sei es durch den Drogen- und Waffenschmuggel von Syrien nach Jordanien durch Gruppen, die auf die eine oder andere Weise mit dem Iran verbunden sind, sei es durch Cyberangriffe auf unsere Institutionen im Königreich Jordanien oder andere Bedrohungen.«

Al-Safadis Äußerungen spiegeln die Spannungen zwischen den beiden Ländern wider, die auf die Ereignisse der letzten Monate zurückzuführen sind. Jordanische Quellen bestätigten gegenüber der saudischen Zeitung Asharq Al-Awsat, dass Jordanien in den letzten Monaten »sensible Informationen über anhaltende iranische Bestrebungen erhalten habe, die auf die Sicherheit im Königreich abzielen«, und dass das Land in der Lage war, diese Versuche zu vereiteln und geheim zu halten, um nicht noch weitere Spannungen und Skepsis in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verursachen.

Iranische Unruhestiftung

Den Quellen zufolge sollten die Anschläge gegen Jordanien durch iranische Milizen und die libanesische Hisbollah durchgeführt werden, die entlang der 370 Kilometer langen jordanisch-syrischen Grenze im Waffen- und Drogenhandel aktiv sind. Laut ihnen ist sich »Jordanien bewusst, dass Teheran beabsichtigt, Unruheherde zu schüren, die es nutzt, um seine Gegner in der Region zu unterminieren«. Die saudische Zeitung zitierte auch eine jordanische politische Quelle mit den Worten: »Der Iran will die jordanische Sicherheit destabilisieren und sucht nach einem Stützpunkt, von dem aus er das Königreich destabilisieren kann.« 

Bereits Anfang April veröffentlichte Asharq Al-Awsat einen Bericht über die Bemühungen mit dem Iran verbündeter irakischer Milizen, seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres Infiltrationsoperationen über die jordanische Grenze durchzuführen. Die jordanische Armee hat jedoch viele dieser Versuche vereitelt. 

Der wachsende Einfluss der vom Iran unterstützten Milizen im Irak und in Syrien und ihre Verwicklung in den Drogen- und Waffenschmuggel nach und durch Jordanien veranlassten den jordanischen König Abdullah II. im vergangenen Juli zu der Ankündigung, dass sein Land »systematischen Angriffen an seinen Grenzen« durch diese Gruppen ausgesetzt sei. Laut Bloomberg befürchten viele derzeitige und ehemalige jordanische Beamte, dass der Iran und seine Verbündeten, einschließlich der Hamas, den Krieg in Gaza nutzen wollen, um »Jordanien zu destabilisieren und ihre Ziele voranzutreiben«.

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