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Vergewaltigungsvorwurf gegen Tariq Ramadan: Opfer unter Druck gesetzt

Anhängerinnen des Islamwissenschaftlers Tariq Ramadan protestieren gegen seine Verhaftung wegen Vergewaltigung
Anhängerinnen des Islamwissenschaftlers Tariq Ramadan protestieren gegen seine Verhaftung wegen Vergewaltigung (© Imago Images / HBLnetwork)

Wie Le Parisien berichtete, wird das laufende Verfahren gegen den Islamwissenschaftler Tariq Ramadan noch kontroverser, nachdem eine seiner Anklägerinnen Beschwerde einreichte, weil ihre Identität von einem abtrünnigen französischen Geheimdienstagenten ausgekundschaftet und illegal veröffentlicht worden war.

Jerusalem Post

Ramadan, Professor für zeitgenössische islamische Studien am St. Anthony’s College in Oxford und Enkel des Gründers der Muslimbruderschaft, sieht sich derzeit in Frankreich mit vier Anklagen wegen Vergewaltigung konfrontiert. Die beiden ursprünglichen Vorwürfe wurden von der feministischen Aktivistin Henda Ayari erhoben, wobei es sich bei einem davon, um eine behinderte Frau handelte, die nur als „Christelle“ identifiziert wurde.

Berichten zufolge sollen die Anhänger von Ramadan die Identität von Christelle im Jahr 2018 aufgedeckt haben, nachdem sie ein aktives, nur als „Haurus“ identifiziertes, Mitglied des französischen Inlandsgeheimdienstes Direction Generale de la Securite Exterieure (DGSE) angeheuert hatten, um das Dark Web nach Informationen zu durchforsten. Einem Bericht zufolge, den Le Parisien einsehen konnte, ist dieser Agent wegen des Verkaufs von Informationen in Ungnade gefallen und wurde inzwischen angeklagt.

Im Jahr 2019 beantragte Christelle rechtliche Schritte, um Ramadan daran zu hindern, ihre Identität in seinem Buch mit dem Titel „Devoir de vérité“ („Pflicht der Wahrheit“) zu veröffentlichen, in dem ihr Name nicht weniger als 84 Mal erwähnt wird. Ihr Vorname und ihr Geburtsdatum wurden jedoch Berichten zufolge an die Muslim Post, eine in Tunis ansässige Nachrichtenagentur, die viele Artikel zur Verteidigung Ramadan veröffentlicht hat, weitergegeben und von dieser veröffentlicht.

Christelles Anwalt Eric Morain will nun die Zulassung von Beweisen aus dem Fall „Haurus“ in den Prozess gegen Ramadan beantragen. Im Gespräch mit Le Parisien bezeichnete Morain die Aktionen als „zum Himmel stinkend“ und sagte, sie seien Teil der Bemühungen, seine Mandantein mit Drohungen unter Druck zu setzen und ihn zum Schweigen zu bringen. (…)

Es scheint, dass die Unterstützer von Ramadan dazu beigetragen haben, diese Einschüchterungskampagne am Laufen zu halten. Einem Bericht von Le Monde zufolge haben Ramadan und seine Anhänger seine Anklägerinnen auf den sozialen Medien angegriffen. Dazu gehörten Kommentare über eine angebliche Verschwörung gegen den Gelehrten, aber auch Beleidigungen, Drohungen und gefälschte Screenshots.

Tariq Ramadan supporters paid French spy to steal rape accuser’s identity

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