
„Im Jemen herrscht seit mehr als zwei Jahren Bürgerkrieg. Schiitische Huthi-Rebellen kämpfen gegen Regierungstruppen. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Immer wieder wird gezielt gegen Andersgläubige vorgegangen. Dabei sieht sich vor allem die religiöse Minderheit der Bahai in Jemen zunehmend unter Druck. (…) In der Stadt Sanaa im Nordjemen, über die die international anerkannte Regierung von Präsident Hadi die Kontrolle verloren hat, ergingen Mitte April Haftbefehle gegen 25 Angehörige der Bahai-Religion. Sie wurden gezwungen, ihrem Glauben abzuschwören. (…) Im August vergangenen Jahres gab es eine Massenverhaftung von 60 Teilnehmern eines Bildungsprojektes, von denen die Hälfte Bahai waren; und am 5. April diesen Jahres wurde ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Sanaa aufgrund seines Glaubens verhaftet – auch er ein Bahai. (…)
Die Vorfälle im Jemen erinnern an das Vorgehen gegen die Bahai im Iran, schreibt Ahmed Shaheed, der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religionsfreiheit, in seinem Bericht vom 22. Mai: ‚Die anhaltende Verfolgung der Bahai-Gemeinde in Sanaa spiegelt die Verfolgung der im Iran lebenden Bahais wider. Viele jemenitische Bahai-Familien haben ihre Häuser verlassen und leben in ständiger Angst.‘ Ahmed Shaheed fordert den Jemen auf, alle Bahai umgehend freizulassen und die Vorfälle zu untersuchen.“ (Frank Aheimer: „Bahai im Jemen unter Druck“)