„Es ist weithin bekannt, dass der Iran die jemenitischen Houthi auf seine revolutionären Vorgaben verpflichtet hat. Dazu gehört auch der Wunsch, die dortigen Baha’i zu verfolgen und letztlich zu beseitigen. Die religiöse Minderheit ist in beiden Ländern aktiv. Die Religionsgemeinschaft wurde im Iran gegründet und hat weltweit mehr als sechs Millionen Anhänger. Im Jemen leben lediglich 2000 von ihnen. Im Iran, wo sie seit Jahrzehnten verfolgt werden, sind es wesentlich mehr. Als international zusammengesetzte Gruppe von Anwälten und Menschenrechtsexperten fordern wir nicht nur die kanadische Regierung auf, sich für die im Jemen zu Unrecht inhaftierten Baha’i und eine Rücknahme der fingierten Anschuldigungen gegen ihre inzwischen angeklagten Religionsgenossen einzusetzen. Wir sind über die systematische Verfolgung der jemenitischen Baha’i durch die Houthi und die Tatsache, dass den Baha’i rechtsstaatliche Garantien vorenthalten werden, tief besorgt. (…)
Wir haben es mit einer systematischen Verfolgung der Baha’i in dem von den Houthi kontrollierten Teil des Jemen zu tun. So wurden beispielsweise im August 2016 mehr als 60 Männer, Frauen und Kinder auf einer öffentlichen Bildungskonferenz der den Baha’i nahestehenden Nida-Stiftung verhaftet. Die fingierten Anschuldigungen der Houthi gegen die Baha’i stammen ganz offensichtlich aus dem iranischen Drehbuch. So sollen sie für Israel spioniert und eine ‚Zelle‘ gebildet haben, um im Auftrag ausländischer Mächte die nationale Sicherheit zu untergraben. Dabei sind es in Wirklichkeit die Houthi selbst, die aufwiegeln und hetzen und die Sicherheit bedrohen.
Wie die Baha’i International Community berichtete, hielt der Anführer der Houthi Abdul-Malek al-Houthi, dessen Rhetorik an Erklärungen des religiösen Staatsoberhaupts des Iran erinnert, Ende März eine Rede, in der er die Jemeniten vor der ‚satanischen‘ Baha’i-‚Bewegung‘ warnte, die einen ‚Religionskrieg‘ gegen den Islam führe. Er bezeichnete die Baha’i als Ungläubige, die den Islam und den Propheten Mohammed verleugneten. Sie steckten mit dem Westen und Israel unter einer Decke. Die Jemeniten müssten ihr Land gegen die Baha’i und Angehörige anderer religiöser Minderheiten verteidigen. ‚Jene, die den Glauben des Volks zerstören, sind genauso schlecht wie jene, die Menschen mit Bomben töten.‘ Kurz darauf hatte ein prominenter Autor und Stratege der Houthi getwittert: ‚Wir werden die Baha’i abschlachten.‘“ (Kyle Matthews: „A call to protect the Baha’i minority in Yemen“)