„Luftschläge der von den Saudis angeführten Koalition haben im Jemen auf Märkten, Hochzeiten und Fischkuttern schwere Verluste verursacht. Wie Menschrechtsexperten der Vereinten Nationen am Dienstag erklärten, handele es sich bei den Angriffen zum Teil um Kriegsverbrechen. Saudi-Arabien führt ein vom Westen unterstütztes Bündnis sunnitisch-arabischer Staaten, das bestrebt ist, die Kontrolle der international anerkannten Regierung des jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi über das Land wiederherzustellen, die 2015 von den mit dem Iran verbündeten Houthi aus der Hauptstadt Sana’a vertrieb wurde. Die Houthi hätten Saudi-Arabien mit Raketen beschossen, die Lieferung von Versorgungsgütern nach Taiz unterbunden und die strategisch bedeutsame Stadt von den Bergen aus beschossen, so die Ermittler. Sie haben sich zudem des Kriegsverbrechens der Folter schuldig gemacht.
Die Koalitionsstreitkräfte haben die Häfen am Roten Meer und den Flughafen von Sana’a harschen Beschränkungen unterworfen und den Jemeniten dadurch entscheidende Versorgungsgüter vorenthalten. Dies könnte einen Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen, so die unabhängigen Experten in ihrem ersten Bericht an den Menschenrechtsrat. (…) Aus der Untersuchung von elf Vorfällen ergäben sich ‚ernsthafte Bedenken mit Blick auf das Vorgehen der Koalition‘. Luftschläge, die Menschen oder vom Völkerrecht unter Schutz gestellte Einrichtungen nicht verschonen, verstoßen gegen das Völkerrecht. ‚Individuen in der [jemenitischen] Regierung und der Koalition, unter anderem in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, haben möglicherweise auf eine Weise gegen die Maßgaben der Unterscheidung, Verhältnismäßigkeit und Vorsorge verstoßen, die bedeutet, dass sie Kriegsverbrechen begangen haben‘, hieß es weiter. Man habe eine vertrauliche Liste der Verdächtigen erstellt.