Anstelle der aus der Sicherheitszone vertriebenen Kurden, werden arabische Syrer in dem Grenzstreifen zur Türkei angesiedelt.
Delil Souleiman, Yahoo News
Die kurdische Syrerin Shara Sido sagt, dass ihr die Nachricht ihr über einen Nachrichtendienst zugegangen sei. Sie erhielt das Bild einer von Kugeln durchlöcherten Leiche mit der Anweisung: „Komm und hol deinen Sohn ab.“ Die vertriebene 65-jährige sitzt in einem bescheidenen Haus in der de facto syrisch-kurdischen Hauptstadt Qamischli und scrollt durch ihr Handy, um das Bild zu finden. „Das ist das Monster«, sagt sie und zeigte AFP das Foto des syrischen Kämpfers, von dem sie sagt, er habe gestanden, ihren 38-jährigen Sohn erschossen zu haben. „Sie haben meinen Sohn kaltblütig getötet“, sagte sie und beschuldigte die von der Türkei unterstützten syrischen Kämpfer.
Die türkischen Truppen und ihre syrischen Stellvertreter haben einen großflächig angelegten Feldzug gegen die kurdischen Streitkräfte im Norden von Syrien unternommen, bei dem Zehntausende Zivilisten aus ihren Häusern fliehen mussten. Menschnrechtsgruppen und vertriebene kurdische Familien haben die von Ankara unterstützten syrischen Rebellen beschuldigt, Hinrichtungen, Beschlagnahmungen und Plünderungen im Grenzstreifen vorgenommen zu haben – Anschuldigungen, die die von der Türkei unterstützten Kämpfer bestreiten. (…)
In den zwei Monaten seit Beginn der Invasion hat die Türkei in einem 120 Kilometer langen Streifen entlang ihrer südlichen Grenze eine sogenannte „Sicherheitszone“ eingerichtet, in die syrische Flüchtlinge umgesiedelt werden sollen. Im vergangenen Monat gaben etwa 70 Syrer an, darunter Frauen und Kinder, im Zuge der ersten Rückkehrwelle die Grenze nach Ras al-Ain überschritten zu haben. Unterdessen kehrt nach Angaben der Vereinten Nationen etwa die Hälfte der 200.000 Menschen, die durch die von der Türkei angeführte Militäroperation vertrieben wurden, in die Region zurück. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, ein in Großbritannien ansässiger Beobachter des Krieges, sagt jedoch, die meisten Rückkehrer seien Araber, keine Kurden. (…)
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht teilte Human Rights Watch mit, dass die von der Türkei unterstützten Rebellen vertriebene kurdische Familien daran gehindert hatten, in die „Sicherheitszone“ der Türkei zurückzukehren. Gleichzeitig plünderten und besetzten sie zurückgelassenes Eigentum.
In cold blood: Syria Kurds say killed, robbed by Turkey proxies