Pompeos Warnung machte die Meinungsverschiedenheiten deutlich, die zum einen durch die Türkei angefacht wurden, indem sie die kurdische Miliz YPG – die führende Fraktion der von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die den Islamischen Staat aus der Region vertrieben – als ‚Terroristen‘ bezeichnete; und zum anderen durch die im Dezember getroffene Entscheidung von Donald Trump, alle 2.000 US-Soldaten aus Syrien abzuziehen. Das Pentagon weichte Trumps Befehl zwar auf, konnte den Zeitrahmen ausdehnen und einen Truppenverbleib von bis zu 1.000 Soldaten in Syrien durchsetzen. Die Ungewissheit hat jedoch sowohl die türkische Besorgnis als auch die Bereitschaft von Präsident Recep Tayyip Erdoğan bestärkt, seinen Einfluss auf den Norden Syriens auszuweiten.
Erdoğan hat an der türkisch-syrischen Grenze, über die kurdischen Kantone Kobani und Cezire hinweg, eine 32 km breite ‚Sicherheitszone‘ gefordert. Er erklärte, dass die Türkei sowohl westlich des Euphrats, einschließlich der Stadt Manbij, als auch östlich des Flusses eine Militäraktion durchführen könnte. Die Türkei intervenierte im August 2016 mit syrischen Rebellen im Nordwesten Syriens. Anfang 2018 eroberte sie in einer gemeinsam Offensive einen Großteil des Kantons Afrin, einschließlich aller von Kurden kontrollierten Städte.“ (Scott Lucas: „Syria Daily: Turkey & US Spar Over Fate of North“)