Zugleich bestärkt der Iran die Verweigerungshaltung der Hamas und versichert die Terrorgruppe der Unterstützung für ihre maximalistischen Forderungen.
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden bereitet ein endgültiges Abkommen über die Freilassung von Geiseln gegen einen Waffenstillstand und die Entlassung von Terroristen aus israelischen Gefängnissen vor, das sie Israel und der Hamas in den kommenden Wochen anbieten wird. Sollte es scheitern, wird Amerika die Gespräche abbrechen, so US-Beamte. »Man kann nicht immer weiter darüber verhandeln. Dieser Prozess muss irgendwann abgebrochen werden«, sagte ein hochrangiger Vertrauter Bidens gegenüber der Washington Post.
Bidens Bemühungen um ein Abkommen für den Gazastreifen erhielten am Sonntag neue Dringlichkeit, nachdem die israelischen Streitkräfte die Leichen von sechs Geiseln geborgen hatten, darunter Hersh Goldberg-Polin, ein israelisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger. Terroristen hatten die Entführten ermordet, kurz bevor die israelischen Streitkräfte sie erreichen konnten.
Biden sagte in diesem Zusammenhang, es sei nicht klar, ob die Entdeckung der sechs Getöteten eine Einigung zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher mache. »Bringt das die Vereinbarung zum Scheitern? Nein. Wenn überhaupt, dann sollte es die Dringlichkeit in dieser Abschlussphase, in der wir uns bereits befanden, erhöhen«, stellte der zitierte Beamte in Bidens Namen fest. »US-Beamte werden in den nächsten 48 Stunden die Telefone heiß laufen lassen, um zu sehen, ob noch eine Einigung erzielt werden kann«, so ein zweiter hochrangiger Beamter gegenüber der Washington Post.
Iran unterstützt Hamas-Forderungen
Währenddessen brachte der stellvertretende Brigadegeneral Eraj Masjedi, der für die Koordinierung der iranischen Revolutionsgarde-Auslandseinheit Quds-Truppen zuständig ist, seine Unterstützung für die maximalistischen Forderungen der Hamas zum Ausdruck, zu denen ein dauerhafter Waffenstillstand, der vollständige Rückzug der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) aus dem Gazastreifen und ein Austausch von Geiseln gegen Terroristen gehören, ohne dass Israel ein Vetorecht bei der Auswahl der freizulassenden palästinensischen Gefangenen zugestanden würde.
Masjedi erklärte, die Hamas werde den Kampf gegen Israel fortsetzen, solange Israel ihre Forderungen nicht akzeptiere; Forderungen, die für Israels Premierminister Benjamin Netanjahu inakzeptabel sind. Die Annahme der maximalistischen Hamas-Forderungen würde Israel daran hindern, sein erklärtes Kriegsziel zu erreichen, nämlich die Zerstörung der Hamas als militärische Organisation und Regierungsbehörde.
Medien, die der iranischen Revolutionsgarde nahestehen, wiesen am 31. August darauf hin, dass einige Funktionäre des iranischen Regimes weiterhin versuchen, einen Vergeltungsschlag gegen Israel hinauszuzögern, bis die laufenden Waffenstillstandsverhandlungen abgeschlossen sind. Die Nachrichtenplattform Basirat behauptete, die iranische Antwort auf die Tötung des Hamas-Vorsitzenden Ismail Haniyeh durch Israel werde »stark, entschlossen und abschreckend« sein, wies aber darauf hin, dass der Iran nicht versuche, die laufenden Gespräche zu gefährden.
Internationale Vermittler, darunter Katar, haben die Islamische Republik über den Verlauf der Verhandlungen auf dem Laufenden gehalten, seit die jüngste Verhandlungsrunde Mitte August in Doha begann. Nicht näher bezeichnete iranische Funktionäre erklärten am 13. August gegenüber westlichen Medien, der Iran werde seinen Angriff auf Israel »aufschieben«, sollten Israel und die Hamas ein Waffenstillstandsabkommen abschließen.