„Es wird davon ausgegangen, dass der Iran expansionistische Ambitionen hat. Oppositionelle Quellen erklärten gegenüber CNN, dass diese Ambitionen durch das stetig wachsende Ausmaß des militärischen Einsatzes der USA in der Region nun in Mitleidenschaft gezogen werden. Tlass Salameh, der Kommandeur der Lions of the East Brigade, berichtete, dass seine Männer 20 km von al-Tanf entfernt seien. Salameh zufolge werden die Lions of the East durch ein geheimes Programm des CIA zur Ausbildung und Bewaffnung ausgesuchter syrischer Rebellengruppen unterstützt. Rekruten, die das Programm durchlaufen, dürfen gegen das syrische Regime und die mit ihm verbündeten Milizen, einschließlich der aus dem Libanon und dem Irak importierten Milizen, kämpfen, die von den Quds-Streitkräften des iranischen Korps der Revolutionsgarden (IRGC-QC) befehligt werden. Am Montag behauptete die amtliche iranische Nachrichtenagentur Fars, die libanesische Hisbollah, ein wichtiger Stellvertreter der IRGC-QC, habe im Süden Syriens ‚12 Regimenter mit 1000 Kämpfern’ eingesetzt, ‚um den von den USA unterstützten Kämpfern am Grenzübergang von al-Tanf entgegen zu treten’. Salameh erklärte gegenüber CNN, dass ‚das Regime uns täglich 25 bis 30mal aus der Luft angreift. Russland hat uns ein- oder zweimal angegriffen’. ‚Wir haben eine Stellung in Mafraq Kabid an der Hauptverbindungsstraße von Damaskus nach Bagdad, die jetzt von den Iranern und der Hisbollah kontrolliert wird.’ Diese grenzüberschreitende Straße spielt bei dem Vorhaben der Iraner, einen Landkorridor von Teheran ans Mittelmeer zu etablieren, eine entscheidende Rolle. (…)
Muhammad al-Talla, der Kommandeur von Maghawir al-Thawrah, einer vom Pentagon unterstützten Rebellengruppe, die mit den US-amerikanischen und britischen Spezialeinheiten in al-Tanf eingebettet ist, stimmte dieser Einschätzung zu und bestätigte den Plan eines iranischen Landkorridors. ‚Die Russen, die Iraner und das Regime setzen uns jetzt zu. Nachdem wir einige Gebiete befreit hatten, kamen sie und eroberten sie zurück’, sagte al-Talla. ‚Sie versuchen, die Hauptverbindungsstraße von Bagdad nach Damaskus, also, anders ausgedrückt, von Teheran nach Beirut, zu öffnen. Im Osten Syriens rücken sie nun schon seit zwei Wochen in unsere Richtung vor.’
Manche Politiker in den USA und Syrien glauben, die Vereinbarung zur Schaffung von ‚Deeskalationszonen’, die diesen Monat im kasachischen Astana unter der Schirmherrschaft Russlands, des Iran und der Türkei zustande kam, habe den Zweck gehabt, amerikanischen Plänen zur unilateralen Einrichtung von Sicherheitszonen in Syrien zuvor zu kommen. Außenminister Rex Tillerson hatte im März erklärt, Washington werde ‚vorübergehende Stabilitätszonen’ einrichten, um Flüchtlingen die Rückkehr nach Syrien zu ermöglichen. Beamte des US-Außenministeriums erklärten gegenüber CNN, die von Russland in Astana verwendete Terminologie habe Tillerson Sprachgebraucht bewusst nachgeahmt. Manche Nahostexperten haben argumentiert, ein derartiges Vorgehen – die von außen erzwungene Schaffung von Zonen, wenn nicht gar Einflusssphären – würde langfristig zur weichen Teilung Syriens führen.“ (Michael Weiss / Hassan Hassan: „With latest airstrikes, US signals to Iran: Containment is back“)