Die Vereinigten Staaten unterstützten die begrenzte Bodenoffensive Israels gegen die Hisbollah im Südlibanon, bestätigte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
In der Pentagon-Mitteilung über das Telefonat der Verteidigungsminister Lloyd Austin und Yoav Gallant vom vergangenen Montag wurde festgehalten, »dass die Offensivinfrastruktur entlang der Grenze demontiert werden muss, um sicherzustellen, dass die Hisbollah keine Angriffe wie am 7. Oktober letzten Jahres auf die nördlichen Gemeinden Israels verüben kann«.
Laut Gallants Büro erörterten die beiden »die lokalen und gezielten Angriffe der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) während der Nacht gegen Terrorziele der Hisbollah im Grenzgebiet des Südlibanons. Diese Bodenoperationen bauen auf den jüngsten und laufenden Maßnahmen auf, die ergriffen wurden, um hochrangige Hisbollah-Führungskräfte auszuschalten und die Offensivfähigkeiten der Hisbollah zu schwächen.«
Die IDF kündigten am Dienstagmorgen den Beginn der Bodenoffensive an, nur wenige Stunden nachdem das Sicherheitskabinett in Jerusalem den Schritt gebilligt hatte. Die Armee werde »zeitlich und lokal begrenzte und gezielte Operationen mit Unterstützung von Luftwaffe und Artillerie durchführen. Die anvisierten Ziele befinden sich in Dörfern in der Nähe der Grenze und stellen eine unmittelbare Bedrohung für die Gemeinden im Norden Israels dar.«
»Der Minister bekräftigte, dass eine diplomatische Lösung erforderlich ist, um sicherzustellen, dass Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze sicher in ihre Häuser zurückkehren können. Er und Gallant diskutierten darüber, wie wichtig es ist, letztendlich von Militäroperationen zu einem diplomatischen Weg überzugehen, um so schnell wie möglich für Sicherheit und Stabilität zu sorgen«, so die Pentagon-Erklärung.
Yoav Gallant seinerseits bekräftigte das erklärte Kriegsziel, evakuierte Bewohner sicher in ihre Häuser im Norden Israels zurückzubringen und informierte Austin »über die operativen und strategischen Maßnahmen, die zur Erreichung dieser Mission erforderlich sind«.
US-Unterstützung
Der Pentagon-Chef bekräftigte erneut die Unterstützung der USA für das Recht Israels, sich gegen iranische Bedrohungen zu verteidigen, angesichts der Bedenken, dass Teheran als Reaktion auf die gezielte Tötung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah in Beirut letzten Freitag Israel angreifen könnte. Bereits am Sonntag wurde berichtet, die beiden Verbündeten bereiteten eine gemeinsame Verteidigungsstrategie vor, in die auch einige (nicht näher bezeichnete) Änderungen in der militärischen Aufstellung der USA eingearbeitet wurden.
»Der Minister machte deutlich, dass die Vereinigten Staaten gut aufgestellt sind, um US-Truppen, Partner und Verbündete angesichts der Bedrohungen durch den Iran und vom Iran unterstützte Terrororganisationen zu verteidigen.« Die USA seien entschlossen, »jeden Akteur daran zu hindern, Spannungen auszunutzen oder den Konflikt auszuweiten. Der Minister und Minister Gallant sprachen über die schwerwiegenden Folgen für den Iran, falls dieser sich für einen direkten Militärangriff auf Israel entscheiden sollte«, heißt es in der ministeriellen Stellungnahme abschließend.
Das Weiße Haus brachte am Montag ebenfalls seinen Beistand für die Bodenoffensive zum Ausdruck: »Die begrenzte Operation zur Zerstörung der Hisbollah-Infrastruktur, die eine Bedrohung für Zivilisten darstellen könnte, steht im Einklang mit dem Recht Israels, seine Bürger zu verteidigen und ihnen die Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen. Wir unterstützen das Recht Israels, sich gegen die Hisbollah und die Stellvertreter des Irans zu verteidigen.«
Allerdings bestehe die Gefahr, dass die Operation über den ursprünglichen Plan hinausgehen könnte. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen teilten der Nachrichtenplattform Axios mit, das Weiße Haus gehe von einer Vereinbarung mit Jerusalem aus, wonach die Angriffe auf die Grenzgebiete des Südlibanons beschränkt sein werden.
Laut einem der Informanten war das Weiße Haus am Wochenende besorgt über eine größere Bodeninvasion Israels im Libanon. Während der Gespräche auf hoher Ebene sei der US-Regierung seitens Israels versichert worden, ausschließlich die Infrastruktur und die militärischen Stellungen der Hisbollah im Grenzgebiet zu zerstören und anschließend die Truppen wieder zurückzuziehen, weshalb Präsident Joe Biden mit keiner großen Bodenoffensive wie im zweiten Libanonkrieg im Jahr 2006 rechne.