Angesichts der massiven Verschärfungen des iranischen Atomprogramms, werden zur Zeit vermehrt gemeinsame Militärübungen Israels mit strategischen Partnern durchgeführt.
Die israelischen und US-amerikanischen Luftstreitkräfte haben vergangene Woche eine zweitägige Übung abgehalten, bei der Angriffe auf iranische Atomanlagen geprobt wurden, wie die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) mitteilten. »Kampfjets und Tankflugzeuge der Israeli und der US Air Force werden an der Übung teilnehmen und angesichts regionaler Bedrohungen eine Reihe von Szenarien simulieren«, hieß es in der vorab publizierten Erklärung.
Das Manöver wurde über israelischem Territorium und dem Mittelmeer durchgeführt und konzentrierte sich auf Langstreckenflüge, wie sie israelische Piloten unternehmen müssten, um den Iran zu erreichen, der etwa zweitausend Kilometer vom jüdischen Staat entfernt ist.
Israels Premierminister Yair Lapid beobachtete gemeinsam mit dem Generalstabschef der IDF, Aviv Kohavi, und IAF-Befehlshaber Tomer Bar die Übungen vom unterirdischen Kontrollzentrum der israelischen Luftwaffe aus. »Die strategische Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten und anderen Ländern stärkt die Fähigkeiten der IDF im Kampf gegen die Herausforderungen im Nahen Osten, allen voran im Iran. Wir haben Partner in der Luft und auf dem Boden, aber wir haben auch das Recht, alleine so zu handeln, wie wir es für richtig halten, um den Staat Israel zu verteidigen«, so Lapid laut einer Erklärung seines Büros.
Eine in London ansässige saudische Nachrichtenseite berichtete bereits im August, Israel und Amerika hätten Luftangriffe auf den Iran und das Aufbringen iranischer Kriegsschiffe im Persischen Golf simuliert. Außerdem hieß es, Israel habe in den vorangegangenen Monaten Flüge in den iranischen Luftraum unternommen. Bereits im Mai hatten die Israelischen Verteidigungskräfte im Rahmen des dreiwöchigen Manövers »Chariots of Fire« für einen möglichen Militärschlag gegen den Iran geübt.
Fortschritte beim Atomprogramm
Vor Kurzem begann der Iran in seiner unterirdischen Atomanlage Fordo mit der Anreicherung von Uran auf einen Reinheitsgrad von sechzig Prozent und unternahm damit einen weiteren Schritt in Richtung Produktion von waffenfähigem Uran, das über einen Reinheitsgrad von neunzig Prozent verfügen muss. Laut der UN-Atombehörde(IAEO) verfügte das Land am 22. Oktober über 62,3 Kilogramm der Substanz, mehr als genug, um eine Bombe herzustellen.
Der Chef des militärischen Nachrichtendienstes der Israelischen Streitkräfte, Generalmajor Aharon Haliva, spekulierte vergangene Woche, der Iran werde bald damit beginnen, zumindest eine »symbolische« Menge Uran auf neunzig Prozent anzureichern, aber dass die Entwicklung eines Sprengkopfs die Islamische Republik noch einige Zeit kosten dürfe.
Allerdings, so warnte Haliva, habe der Iran »bedeutende Fortschritte« bei seinem Atomprogramm gemacht, sodass die internationale Gemeinschaft bald vor ihrer »größten Prüfung« stehe, wolle sie die Islamische Republik daran hindern, eine Atomwaffe zu besitzen.