Nachdem die Hamas alle Vorschläge zur Verlängerung der Waffenruhe abgelehnt und neue Angriffe gegen Israel vorbereitet hat, nehmen die israelischen Streitkräfte die Kämpfe wieder auf.
Die Terrorgruppe Hamas sei für das Leid im Gazastreifen verantwortlich, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums Tammy Bruce am Montag auf einer Pressekonferenz, Stunden bevor Israel seine Militärschläge gegen die Terrorgruppe wieder aufnahm.
Der Büroleiter in Washington für die in Jerusalem ansässige Zeitung Al-Quds, Said Arikat, wollte von Bruce wissen, ob die Vereinigten Staaten über die »sehr schlimme« Situation im Gazastreifen besorgt seien, seit Israel am 2. März die Einfuhr von Hilfsgütern ausgesetzt habe. »Ich frage mich, ob Sie wirklich besorgt darüber sind, und vor allem, da dies auch mit dem Beginn des Ramadan zusammenfiel, wo die Menschen Nahrung und Wasser und so weiter brauchen«, fragte Arikat. »Ich meine, es ist eine Methode, mit der Menschen ausgehungert werden, um sie unter Druck zu setzen. Ist das nicht international gesehen eine Art Kriegsverbrechen?«
Bruce ließ dieses Argument nicht gelten: Man weiß, »wer für das schreckliche Leid der Menschen in Gaza verantwortlich ist. Es ist die Hamas.« Die Sprecherin des Außenministerium ergänzte, dass die leidenden Menschen dies den »Entscheidungen zu verdanken haben, welche die Hamas im Laufe der Jahre getroffen hat«. Die USA, so fügte sie hinzu, arbeite auf der Grundlage dieser Erkenntnis.
In der Pressekonferenz wurde Bruce auch nach der »eskalierenden Gewalt im Westjordanland« gefragt und ob das Außenministerium Bedenken habe, »was wir im Hinblick auf die israelischen Aktionen im Norden in Dschenin und Tulkarem sehen?«
Die Position der Vereinigten Staaten im Allgemeinen und des Außenministeriums im Besondern sei, »dass wir fest an der Seite Israels stehen«, bekräftigte Bruce. Israel hat spezifische Sicherheitsbedenken und es ergreift Maßnahmen in Bezug auf diese Sicherheitsbedenken. Wir stehen hinter diesen Entscheidungen und dem, was die Israelis in diesem Rahmen tun wollen.«
Angriffe auf Hamas-Ziele
Stunden nach der Pressekonferenz gab Israel bekannt, dass sein Militär Ziele der Hamas im Gazastreifen angegriffen habe und begründete dies mit der wiederholten Weigerung der Terrorgruppe, einen Vorschlag zur Verlängerung der ersten Phase des Waffenstillstands und zur Freilassung von Geiseln anzunehmen.
Das israelische Militär führte in der Nacht zum Montag »umfangreiche Angriffe« auf Ziele der Hamas durch, wie die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) am frühen Dienstagmorgen bekannt gaben. »Dies folgt auf die wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten, Steve Witkoff, und von den Vermittlern erhalten hat«, erklärte das Büro des israelischen Premierministers.
Die IDF griffen »Ziele der Terrororganisation Hamas im gesamten Gazastreifen an, um die Kriegsziele zu erreichen, wie sie von der politischen Ebene festgelegt wurden, einschließlich der Freilassung aller unserer Geiseln, der Lebenden und der Verstorbenen«, heißt es in der Erklärung weiter. »Israel wird von nun an mit zunehmender militärischer Stärke gegen die Hamas vorgehen.«
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte gegenüber Fox News, dass Jerusalem vor Beginn der vom israelischen Militär »Stärke und Schwert« genannten Operation die Trump-Regierung konsultiert habe. Der amerikanische Präsident habe »klargestellt: Hamas, die Huthi, der Iran, alle, die nicht nur Israel, sondern auch die Vereinigten Staaten von Amerika terrorisieren wollen, werden einen Preis dafür zahlen müssen. Die Hölle wird losbrechen«, sagte Leavitt. Alle »Terroristen im Nahen Osten« sollten Trump »sehr ernst nehmen, wenn er sagt, dass er keine Angst hat, sich für gesetzestreue Menschen einzusetzen … und für unseren Freund und Verbündeten Israel«.
Einsatzplan geheimgehalten
Der katarische TV-Sender Al Jazeera und andere arabische Medien berichteten, dass Mahmoud Abu Watfa, ein stellvertretender Minister im von der Hamas geführten Innenministerium im Gazastreifen, zu jenen hochrangigen Hamas-Vertretern gehörte, die bei den Angriffen getötet wurden. Der ägyptische Fernsehsender Sada El-Balad berichtete, dass Abu Obeida al-Jamasi, Mitglied des Politbüros der Hamas und Leiter ihres Notfallausschusses, ebenfalls getötet wurde. Mehrere Medien, darunter der saudische Nachrichtensender Al Hadath, meldeten den Tod von Bahjat Abu Sultan, dem Leiter der zentralen Operationen im Innenministerium des Gazastreifens.
Der arabische IDF-Sprecher Avichay Adraee warnte die Bewohner der Küstenenklave am Dienstag eindringlich und forderte die Menschen in bestimmten Gebieten auf, ihre Häuser sofort zu verlassen, da die israelischen Streitkräfte ihre Operationen intensivierten. In einer auf X veröffentlichten Erklärung bezeichnete Adraee bestimmte Regionen als gefährliche Kampfzonen, forderte die Zivilbevölkerung auf, sich zu ihrer Sicherheit in ausgewiesene Schutzräume im Westen von Gaza-Stadt und in Khan Yunis zu begeben und betonte, dass ein Verbleib in den benannten Gebieten ihr Leben gefährden würde.
Ein israelischer Beamter erklärte, »dass sich die Hamas in den letzten Tagen während der Waffenruhe auf neue Angriffe gegen Israel vorbereitet und Schritte zur Wiederbewaffnung unternommen hat«, berichtete die US-Nachrichtenplattform Axios. »Der Beamte sagte, die IDF habe den Einsatzplan streng geheim gehalten und nur einem relativ kleinen Kreis zugänglich gemacht, um die Hamas zu überraschen.«