Während die Biden-Regierung auf direkte diplomatische Beziehungen mit dem Iran setzt, will sie eine kritischere Haltung zu Saudi-Arabien einnehmen.
Beamte in der Biden-Administration kündigten am Dienstag eine Verschiebung der US-Nahost-Außenpolitik hin zu einer kritischeren Haltung gegenüber Saudi-Arabien an, während sie die Tür für direkte Diplomatie mit dem Iran öffnen wollen.
In einem Briefing mit Reportern im Weißen Haus sagte Sprecherin Jen Psaki, dass US-Präsident Joe Biden die Diplomatie zukünftig direkt über den saudischen König Salman bin Abdulaziz und nicht über seinen mächtigen Sohn, Kronprinz Mohammed bin Salman, führen werde. „Wir haben von Anfang an klar gemacht, dass wir unsere Beziehung zu Saudi-Arabien neu kalibrieren werden“, sagte Psaki.
Der Schritt ist eine Revision der US-Beziehungen, die unter der Trump-Administration etabliert wurden, wo ein ständiger Kontakt mit Mohammed bin Salman, auch bekannt als „MBS“, gepflegt wurde. Insbesondere der ehemalige Chefberater des Weißen Hauses, Jared Kushner, etablierte enge Beziehungen zu MBS und zu Führern anderer arabischer Golfstaaten, was dazu beitrug, den Weg für die Normalisierung zwischen Israel und mehreren arabischen Ländern im Herbst zu ebnen.
Nichtsdestotrotz hat MBS – der als De-facto-Führer Saudi-Arabiens und als nächster Anwärter auf den Thron seines 85-jährigen kränkelnden Vaters gilt – auch Kontroversen wegen des Todes des Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 und wegen der Rolle seines Landes im Krieg im Jemen ausgelöst.
Offen für Diplomatie mit dem Iran
Unterdessen deutete US-Außenminister Tony Blinken an, dass die Regierung in der Zukunft bereit für direkte Diplomatie mit dem Iran sei. „Der Weg zur Diplomatie ist offen. Der Iran ist jedoch noch weit davon entfernt, das Atomabkommen von 2015 einzuhalten. Wir müssen also abwarten, was er tut“, sagte Blinken in einem Interview mit NPR.
Blinken erklärte, die Vereinigten Staaten und der Iran könnten die direkte Diplomatie wieder aufnehmen, wenn Teheran den Atomdeal wieder vollständig einhalte. „Präsident Biden hat wiederholt öffentlich deutlich gemacht, wofür wir stehen. Und wir werden sehen, wie, wenn überhaupt, der Iran darauf reagiert,« sagte er.
Auf weitere Fragen des NPR-Interviewers zum Dialog mit dem Iran antwortete Blinken: „Nun, an einem gewissen Punkt, wenn es irgendein Engagement in dieser Sache geben soll, dann wird das Diplomatie erfordern. Das ist es, woran wir arbeiten.“
Der Artikel „Biden officials ‘recalibrating’ ties with Saudis, opening ‘path to diplomacy’ for Iran“ ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.