Urlaubsziele Marokko, Tunesien: Immer mehr Tugendwächter behelligen „unzüchtige“ Frauen

Algerian BeachDen mit Abstand größten Erfolg im ganzen Maghreb haben die Sittenwächter in Algerien erzielt. An den meisten Stränden des Landes, so berichten Beobachter und lokale Medien, stellten verschleierte Frauen mittlerweile die große Mehrzahl der Badenden dar. Dort sollen Frauen, die sich in europäischen Badeanzügen an die Öffentlichkeit wagen, regelmäßig zu anständigem Verhalten aufgefordert oder gar beschimpft werden. Nur in privaten Klubs und Luxushotels, in denen die Oberschicht verkehrt, sowie in ein paar wenigen Orten in der Kabylei, die für ihre ‚Freizügigkeit‘ bekannt sind und wo auch Strandbars mit Alkoholausschank dem konservativen Druck widerstanden haben, sind noch Bikinis zu finden.

Doch auch in Marokko und Tunesien tauchen immer häufiger selbsternannte Tugendwächter auf, die ‚unzüchtige‘ Frauen auf den richtigen Weg weisen. In gewissen Kommunen, so berichtet die Journalistin Ftouh Souhail, hätten sich bereits ‚Komitees zur Förderung der Tugend und der Vermeidung des Lasters‘ konstituiert. Deren Mitglieder sprächen alle Frauen an, die ihrer Ansicht nach ‚gefährdet‘ seien. Langjährige Beobachter mögen sich nicht erinnern, in Tunesien jemals so etwas gesehen zu haben.

Noch bedenklicher ist der Umstand, dass offenbar zunehmend auch staatliche Organe als Hüter einer konservativen Moral tätig sind. Im Touristenort Nabeul nördlich von Hammamet kontrollierten etwa in der ersten Augustwoche mobile Einheiten der Polizei badende Frauen hinsichtlich der Korrektheit ihres Badeanzugs. Nebenbei machten sie sich auch kundig, ob die Badenden womöglich gar alkoholische Getränke mit sich führten.

(Beat Stauffer: „Bikini contra Burkini“)

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