Unterstützung von Israelhass mit öffentlichen Geldern?

Von Dimitri Kravvaris

Unterstützung von Israelhass mit öffentlichen Geldern?Im Rahmen der 40-Jahrfeiern StreetArt in Düsseldorf wird am 10. Juni im Atelier Farbfieber die Ausstellung „Kunst kontra Krise“ des griechischen Karikaturisten Michael Kountouris eröffnet. Diese wird vom Verein Farbfieber sowie der Gesellschaft griechischer AutorInnen organisiert und vom Kulturamt Düsseldorf unterstützt.

Michael Kountouris arbeitet für die linke und regierungsfreundliche Efimerida ton Syntakton (Zeitung der Redakteure). Am 10. und 11. April 2018 veröffentlichte Kountouris darin zwei Karikaturen, die Bezug auf die jüngsten Ereignisse an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen nahmen. In der ersten Zeichnung wird ein KZ-Häftling hinter Stacheldraht abgebildet. Ein winziges stoffartiges Objekt ist auf seine Sträflingskleidung genäht und stellt die Verbindung zwischen der Auschwitzreferenz und der Gegenwart her: Denn Kountouris unterlegt den auf den Judenstern anspielenden Aufnäher mit dem blutroten Schriftzug „Gazastreifen“. Die Dämonisierung Israels wird mit einer zweiten Zeichnung fortgesetzt, in der ein israelischer Soldat seine blutigen Handabdrücke auf der Klagemauer in Jerusalem hinterlässt. Vor ihm haben anscheinend andere Gläubige ihre Abdrücke hinterlassen, da die Klagemauer eine Vielzahl trägt.

Solche Werke, die Nazi-Vergleiche mit anti-jüdischen Stereotypen im Namen der Kritik an Israels Politik vermischen, sind in Griechenland leider keine Ausnahme. Besonders die linke Presse hat eine lange Tradition an holocaustrelativierenden Karikaturen: Stathis Stavropoulos mit seinen notorischen Karikaturen in Eleftherotypia, dem Vorgänger der Efimerida ton Syntakton, ist das bekannteste Beispiel dafür.

Beide Zeichnungen von Kountouris wurden prompt vom Zentralrat der Juden in Griechenland (in einem Artikel und einer Presseklärung), von der Botschafterin Israels in Griechenland Irit Ben-Abba, sowie vom renommierten Journalisten Dimitris Psarras schärfstens verurteilt. Letzterer wies in seiner Kolumne darauf hin, dass Zeichnungen wie die von Kountouris zur Relativierung der NS-Verbrechen beitrügen und die Opfer der Schoah verhöhnten, da sie diese als Vorfahren von Verbrechern darstellen. Zahlreiche Kolumnisten und Kollegen von Kountouris verteidigten daraufhin die Zeichnungen und warfen vor allem Psarras „Zensurwahn“ vor. Kountouris hat sich nicht nur nicht entschuldigt, sondern er setzte seine Dämonisierung Israels mit weiteren Karikaturen fort, in denen die Palästinenser als die Opfer schlechthin dargestellt werden.

Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass ein Karikaturist wie Kountouris mit öffentlichen Geldern in Deutschland unterstützt wird, auch wenn die Ausstellung in Düsseldorf nicht auf den Nahost-Konflikt fokussiert. Ist dem Kulturamt in Düsseldorf eigentlich bekannt, dass Michael Kountouris (immer noch) antiisraelische Hetze betreibt? Mit welchen Kriterien wurde die Unterstützung genehmigt?

Ein wichtiges Ziel der Gesellschaft griechischer AutorInnen in Deutschland e.V. ist „die Unterstützung der Verständigung zwischen den Völkern“. Dieses Ziel steht jedoch in Widerspruch mit dem ressentimentgeladenen Werk von Kountouris. Ähnliche Ziele verfolgt der Verein Farbfieber, der aus der Wandmalgruppe Düsseldorf hervorgegangen ist. Die Gruppe hat öffentliche Wandbilder in vielen Ländern gemalt, die positive Zeichen setzen sollen für das Zusammenleben in „Einer Welt“ – dies ist zumindest auf farbfieber.de zu lesen. Welche positiven Zeichen für das Zusammenleben werden durch die besagten Karikaturen von Kountouris gesetzt?

Um es kurz zu machen: Sollte eine solche Veranstaltung nicht besser abgesagt werden, um so ein unmissverständliches Zeichen der Intoleranz gegenüber der Intoleranz zu setzen? Sonst würden die genannten Akteure dazu beitragen, antiisraelische Hetze in Deutschland und Europa salonfähig zu machen. Dieter Hanitzsch darf berechtigterweise für die Süddeutsche Zeitung nicht mehr arbeiten; warum wird also Michael Kountouris mit öffentlichen Geldern in Deutschland promoted?

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