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Wenn die UNO nicht rechnen kann … ist trotzdem Israel schuld

Via Israels Kerem-Shalom-Übergang: Ein LKW mit Hilfslieferungen für Gaza in der Nähe von Khan Younis
Via Israels Kerem-Shalom-Übergang: Ein LKW mit Hilfslieferungen für Gaza in der Nähe von Khan Younis (© Imago Images / Xinhua)

Die UN-Daten über israelische Hilfslieferungen für den Gazastreifen sind insofern unzuverlässig, als ausschließlich die Einfuhren an bestimmten Grenzübergängen gezählt werden – und das auch nur, wenn UN-Mitarbeiter anwesend sind.

Israelische Beamte der Koordinierungsstelle für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT) unter der Leitung von Ghasan Alyan geben in täglichen Berichten, die an Regierungsstellen und andere Einrichtungen in der ganzen Welt verteilt werden, das Ausmaß der Hilfslieferungen in den Gazastreifen an. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Vereinten Nationen und ihr Palästinenserhilfswerk UNRWA, geben zum Umfang der geleisteten Hilfe aber oft Zahlen an, die deutlich unter den von Israel vorgelegten Daten liegen.

So haben UNRWA und UNO zwischen dem Kriegsausbruch letzten Jahres und dem heurigen 5. Juni insgesamt 26.684 Hilfsgütertransporte nach Gaza gezählt, während die Aufzeichnungen von COGAT 34.199 Lastwagen ausweisen. Eine eingehende Untersuchung des humanitären Informationszentrums von COGAT zeigt nun die Gründe für die Diskrepanzen zwischen den Daten und die erheblichen Differenzen im Hinblick auf den angegebenen Umfang der in den Gazastreifen gelangten Hilfe auf.

Grund für die Differenz

Aus diesem Dokument geht hervor, dass der Hauptgrund für die Unterschiede in den mangelhaften Datenerhebungsmethoden von UN und UNRWA liegt. Bis zum 6. Oktober 2023 war das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) im Namen der UNO für die Datenerhebung an den Grenzübergängen Kerem Shalom und Rafah zuständig, die sich hauptsächlich auf das Personal der palästinensischen Behörden stützte. Zu Kriegsbeginn wurde die Datenerfassung dem UNRWA übertragen, das laut UN-Beschluss die Verteilung der Hilfe leitet und für Überwachung und Registrierung zuständig ist.

Mit den zunehmenden Transporten hatte die UNRWA zugleich immer größere Schwierigkeiten mit deren Registrierung; ganz abgesehen davon, dass nur die Übergänge Kerem Shalom und Rafah statistisch erfasst werden, nicht aber zum Beispiel der Grenzübergang Erez, obwohl das UN-Welternährungsprogramms (WFP) diesen benutzt.

Schlussendlich gilt zu erwähnen, dass in den UN-Listen die Einfuhren über den provisorischen Hafen der US-Armee bzw. Abwürfe aus der Luft mangels UNRWA-Personal vor Ort nicht angeführt werden – und das Hilfswerk nur jene Lieferungen erfasst, die von ihm selbst verteilt werden. Im Endeffekt verlässt sich die internationale Gemeinschaft also auf unvollständige Informationen. »Der Logistikbeauftragte der UNRWA zählt nur, was er sieht«, sagte ein COGAT-Beamter. In Kerem Shalom gebe es nur einen einzigen solchen Beamten, »der nur Daten erfasst, wenn er physisch anwesend ist«.

Ineffizienz der UNRWA

Der vergangene Mai ist ein gutes Beispiel für diese Datenlücken. COGAT zählt alle Hilfslieferungen, die in den Gazastreifen gebracht werden, unter denen sich oft Hunderte Lastwagen befinden, die auf der in Gaza gelegenen Seite der Grenzübergänge und Hilfsrouten auf die Abholung durch UN-Hilfsorganisationen warten.

Diese Transporter werden bei der COGAT-Zählung berücksichtigt, während sie auf die Abholung und Verteilung durch die internationale Gemeinschaft warten. Im Mai meldete COGAT 6.359 Lkw, die UNO hingegen erfasste und verteilte nur die Hilfe von 1.479 und damit etwa einem Viertel jener Lastwagen, die Israel geschickt hatte. Und so kam es dazu, dass die internationale Gemeinschaft Israel vorwarf, im Mai nicht genügend Hilfswaren geliefert zu haben.

In Reaktion darauf wirft Israel dem UN-Hilfswerk vor, weder in der Lage zu sein, die gesamte Hilfe vor Ort zu koordinieren und zu verteilen, sondern ihre eigene Ineffizienz auch noch dafür zu missbrauchen, um Israel als einen Akteur darzustellen, der den Gazastreifen aushungere. Die internationale Gemeinschaft wiederum hält den Status des Palästinenserhilfswerks aufrecht und ignoriert jene Hilfe, die über andere UN-Organisationen eingeht und in den Berichten der internationalen Organisation unberücksichtigt bleibt.

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