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UNO und Marokko liefern humanitäre Hilfe für Gaza über den Landweg durch Israel

UNO-LKW mit humanitärer Hilfe auf dem Weg nach Gaza-City
UNO-LKW mit humanitärer Hilfe auf dem Weg nach Gaza-City (© Imago Images / APAimages)

Die Vereinten Nationen nutzten am Dienstag eine neue Landroute, um zum ersten Mal seit drei Wochen Lebensmittel direkt in den nördlichen Gazastreifen zu liefern.

Der israelische Koordinator für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT) bestätigte, dass ein Konvoi von sechs Lkw über die neue Militärstraße in den nördlichen Gazastreifen einfuhr. Die Route, die sich von der Grenze in der Nähe des vom Hamas-Massaker schwer getroffenen Kibbuz Be’eri bis zur Küste des Streifens erstreckt, wird von den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) für Operationen im nördlichen und zentralen Gazastreifen genutzt.

Nach Angaben des COGAT passierte die Lastwagen mit Hilfsgütern des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) am Dienstagmorgen das Tor des Grenzzauns, das zu einer neuen Route führt, um zu verhindern, dass die Hamas die Hilfsgüter übernimmt.

Die Lieferungen wurden von den israelischen Behörden am Grenzübergang Kerem Shalom gründlich inspiziert, bevor sie über den neuen Übergang im Küstenstreifen eintrafen. COGAT fügte hinzu, dass die Ergebnisse des Probelaufs der politischen Führung Israels vorgelegt werden, welche die Maßnahme angeordnet hat.

Ein Sprecher des Welternährungsprogramms, Shaza Moghraby, sagte, der Konvoi habe genügend Nahrungsmittel für 25.000 Menschen nach Gaza-Stadt geliefert. Dies war die erste Lieferung des WFP in den Norden seit dem 20. Februar und »beweist, dass der Transport von Lebensmitteln auf der Straße möglich ist. Wir hoffen, dass wir unsere Hilfe ausweiten können. Wir brauchen einen regelmäßigen und beständigen Zugang, vor allem für die Menschen im nördlichen Gazastreifen, die am Rande einer Hungersnot stehen«, sagte Moghraby. »Wir brauchen Zugangspunkte direkt im Norden.«

Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, erklärte am Dienstag, die Vereinigten Staaten arbeiteten mit Israel zusammen, um die Menge an Hilfsgütern »auf dem Landweg sowohl über Kerem Shalom als auch über einen neuen Grenzübergang zu erhöhen, wo gestern Abend die ersten Lastwagen ankamen, und wir müssen mehr dessen sehen, was da passierte.«

Ebenfalls am Dienstag teilte eine israelische diplomatische Quelle mit, dass Marokko vierzig Tonnen humanitäre Hilfsgüter über den Ben-Gurion-Flughafen nach Gaza geschickt hat. Das Außenministerium in Rabat schrieb dazu einer Erklärung, dass »Marokko das erste Land ist, das seine humanitäre Hilfe über diesen beispiellosen Landweg transportiert«.

Die Hilfsgüter wurden später am Kerem-Shalom-Übergang zwischen Israel und dem Gazastreifen an den Palästinensischen Roten Halbmond übergeben, wie eine marokkanische diplomatische Quelle gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP unter der Bedingung der Anonymität erklärte. Ein israelischer Beamter bestätigte die Lieferung und fügte hinzu, dass sie vom Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu als Ramadan-Geste von Rabat genehmigt worden sei.

Positive Auswirkungen der Abraham-Abkommen

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober letzten Jahres und dem dadurch ausgelösten Krieg, in dem Israel sich zum Ziel gesetzt hat, die im Gazastreifen herrschende Terrorgruppe zu zerschlagen, werden Hilfsgütertransporte nach Gaza in der Regel über Ägypten abgewickelt, obwohl sie auch wieder über den israelischen Grenzübergang Kerem Shalom gelangen, seit dieser im Dezember wieder geöffnet wurde.

Die diplomatische Quelle sagte, dass Marokkos durch die Abraham-Abkommen normalisierten Beziehungen zu Israel die Operation begünstigten. »Marokko hat immer gesagt, dass seine Beziehungen zu Israel dem Frieden in der Region und den Interessen der Palästinenser dienen sollen«, so die Quelle.

Israel hat sich außerdem bereit erklärt, die Zahl der Lastwagen, die von Jordanien über den Grenzübergang bei der Allenby-Brücke in das Westjordanland gelangen, zu erhöhen, so der israelische Beamte. Ebenfalls in dieser Woche begann Israel mit der Umladung von Mehlsendungen aus den USA und der Türkei, die seit etwa zwei Monaten im Hafen von Aschdod lagern.

Ein Schiff der spanischen Hilfsorganisation Open Arms mit zweihundert Tonnen Lebensmittel für die Zivilbevölkerung Gazas stach am Dienstag von Zypern aus in See in der Hoffnung, einen Seekorridor zur Linderung der schweren humanitären Krise zu öffnen. Das Schiff wird südlich von Gaza-Stadt an der Küste des nördlichen Gazastreifens an einem Landungssteg anlegen, der von World Central Kitchen aus dem Material zerstörter Gebäude und Trümmer gebaut wurde. Ebenfalls am Dienstag verließen vier Schiffe der US-Armee die Vereinigten Staaten mit Ausrüstung, um an der Küste des Gazastreifens einen provisorischen Hafen für Hilfslieferungen zu errichten.

Die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen haben wiederholt vor einer drohenden Hungersnot im Gazastreifen gewarnt, der seit dem Ausbruch des Kriegs eine zunehmende humanitäre Krise erlebt. Die verschiedenen Hilfsorganisationen haben erklärt, die humanitäre Hilfe gelange nur schleppend in den Gazastreifen und werde auch nur langsam verteilt, insbesondere im nördlichen Gazastreifen, was auf israelische Inspektionen, die Lage der Grenzübergänge im Süden des Streifens und verzweifelte Gazaner sowie Plünderer verursacht wird, welche die Lastwagen ausrauben, bevor sie den nördlichen Teil der Enklave erreichen können.

Außerdem behält die Hamas große Teile der Hilfslieferungen für sich und verkauft den Rest zu horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt. Um die Hamas zu umgehen, versucht Israel nun mit unabhängigen Clan-Führern zusammenzuarbeiten, die dabei helfen sollen, die Sicherheit der Hilfstransporte zu gewährleisten – eine Kooperation, die von der Hamas als Kollaboration und Verrat bezeichnet wird und für die sie mit Vergeltung droht.

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