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UNO ist zum Feigenblatt der Hisbollah geworden

UNIFIL-Soldaten vor einem Plakat des Mannes, der im Südlibanon wirklich die Macht hat: Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah.

„‚UNIFIL soll die Resolution 1701 des UNO-Sicherheitsrats durchsetzen’, erklärte eine hochrangige Quelle beim israelischen Militär, die darauf bestand, anonym zu bleiben. ‚Doch in  Wirklichkeit ist UNIFIL zum Feigenblatt für jene Resolution geworden. UNIFIL vertuscht die Aktivitäten der Hisbollah entlang der Blauen Linie und dient als Alibi für Verletzungen der UNO-Resolution durch die Hisbollah und die libanesische Regierung sowie deren Bestrebungen, die Spannungen entlang der Grenze zu steigern. Wir brauchen die Truppe nicht mehr. Wir wären besser dran, wenn wir nur die Koordinations- und Verbindungseinheiten behalten würden’, fügte er hinzu. Die Auseinandersetzung zwischen Israel und der UNIFIL begann vor einigen Wochen während des Israelbesuchs der US-amerikanischen UNO-Botschafterin Nikki Haley vom 7. bis 9. Juni. Die in Israel überaus beliebte Haley nahm an einer Patrouille an der nördlichen Grenze zwischen Israel und dem Libanon teil. (…)

‚Mit UNIFIL haben wir ein furchtbares Problem’, erklärte ein hochrangiger Offizier der israelischen Streitkräfte, der darauf bestand, anonym zu bleiben. ‚Nun, da das Problem bekannt ist und die ganze Welt die Bilder gesehen hat, wird man die Verstöße der Hisbollah nicht länger leugnen können. Bedauerlicherweise hilft UNIFIL der Hisbollah bei der Vertuschung der Wahrheit. Unter diesen Umständen ist ein Verbleiben der UNIFIL-Bataillone vor Ort sinnlos. Sie schaden mehr als sie nutzen. Sie tun, was die Hisbollah ihnen sagt. Sie trauen sich nicht, sich bemerkbar zu machen und ihre Pflicht zu erfüllen. Es ist also an der Zeit, dass sie ihre Stellungen räumen.’ Einige Tage später bestritt die UNO die Informationen der Israelis, wodurch das Vertrauen zwischen beiden Seiten nur weiter unterminiert wurde. Vor Haleys Besuch hatten die Israelis ihre geheimdienstlichen Informationen über die Anwesenheit der Hisbollah am südlibanesischen Grenzzaun für sich behalten. (…) Gegenwärtig äußern sich verschiedene Sprecher Israels auf harsche Weise über UNIFIL und ihre Kollaboration mit der Hisbollah. (…)

Den israelischen Streitkräften zufolge hat sich die Hisbollah aus einer örtlichen Guerillaorganisation in eine Armee mit eigenem Staat – dem Libanon – verwandelt. Eine hochrangige israelische Quellen erklärte Al-Monitor gegenüber, die Hisbollah verfüge bereits über Dutzende Panzer und eine erhebliche Anzahl Drohnen, von denen einige bewaffnet sind. Vom israelischen Standpunkt aus ist es unklar, ob das gute oder schlechte Nachrichten sind. Im zweiten Libanonkrieg bereitete den israelischen Verteidigungskräften der Mangel an Angriffszielen bei der Hisbollah Schwierigkeiten. Beim nächsten Mal, so heißt es, wird das ganz anders sein. Einer Quelle beim israelischen Militär zufolge hat die Hisbollah eine eigenständige Identität erworben. Sie ist nicht mehr nur eine Verlängerung des iranischen Militärs und erweist sich immer mehr als unabhängig. Zwar besteht weiterhin eine eindeutige und starke Symbiose zwischen Teheran und Beirut, doch hat der Generalsekretär der Hisbollah Hassan Nasrallah inzwischen seine eigene Agenda. Er folgt nicht unbedingt jeder iranischen Weisung. Es könnte sein, dass man diese Arbeitshypothesen diesen Sommer vor Ort wird überprüfen können.

Die Errichtung einer Mauer durch Israel gilt als eine Maßnahme, die zu weiteren Spannungen führen könnte. Andererseits überschreitet der Iran mit dem gegenwärtigen Bau von Fabriken zur Produktion von Raketen und Flugkörpern im Libanon für die Israelis eindeutig eine rote Linie. Ein hochrangiger israelischer Politiker, der darauf bestand, anonym zu bleiben, sagte: ‚Obwohl beide Parteien zur Zeit kein Interesse daran haben, sich in einen Konflikt hineinziehen zu lassen, kann die Situation vor Ort schnell eskalieren und zu einem unkontrollierten Flächenbrand führen.‘“

(Ben Caspit: „Tensions flare between IDF, UN peacekeepers in Lebanon“)

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