New Yorks Universitäten bekommen den Israelhass zu spüren, den ihre eigenen Dozenten lehren. Die Kosten der Randale gehen in die Millionen.
Kann die Stellenausschreibung einer staatlichen Universität demagogisch und antisemitisch sein? Die Rede ist, wohlgemerkt, nicht von einer Hochschule im Iran, sondern von den USA, genauer: von New York City. Am 1870 gegründeten Hunter College, das Teil des staatlichen New Yorker Hochschulverbands City University of New York (CUNY) ist, wurde nach einem Dozenten mit folgendem Qualifikationsprofil gesucht:
»Wir suchen einen historisch versierten Wissenschaftler, der sich kritisch mit Themen im Zusammenhang mit Palästina auseinandersetzt, darunter, aber nicht beschränkt auf: Siedlerkolonialismus, Völkermord, Menschenrechte, Apartheid, Migration, Klima- und Infrastrukturzerstörung, Gesundheit, Rasse, Geschlecht und Sexualität.«
Die New York Post berichtete am 25. Februar darüber und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die CUNY Milliarden an direkten und indirekten Zuwendungen vom Steuerzahler erhält. Zum Budget von 4,3 Milliarden Dollar kommen Hunderte Millionen, die der Staat den Studenten an Stipendien bewilligt, ohne die sich viele von ihnen das Studium gar nicht leisten könnten.
Noch am selben Tag ordnete Kathy Hochul (Demokraten), die Gouverneurin des Bundesstaates New York, an, die Stellenausschreibung von der Website zu entfernen. »Gouverneur Hochul wies CUNY an, diese Veröffentlichung sofort zu entfernen und eine gründliche Überprüfung der Situation durchzuführen, um sicherzustellen, dass im Unterricht keine antisemitischen Theorien verbreitet werden«, sagte ein Sprecher laut New York Times und fügte hinzu: »Hasserfüllte Rhetorik jeglicher Art hat an CUNY oder anderswo im Staat New York keinen Platz.«
»Wir finden diese Sprache spaltend, polarisierend und unangemessen und stimmen der Anweisung von Gouverneur Hochul, diesen Eintrag zu entfernen, voll und ganz zu. Wir haben dafür gesorgt, dass das Hunter College dies seitdem tut«, so Kanzler Félix V. Matos Rodríguez und der Vorsitzende des Kuratoriums, William C. Thompson Jr., in einer kurzen Erklärung. Laut New York Post soll die Universität die Ausschreibung vor dem Eingreifen der Gouverneurin allerdings noch verteidigt haben.
Die Stelle ist nun weiterhin ausgeschrieben, doch der Text der Ausschreibung muss geändert werden. »Wir werden den Ausschreibungsprozess überprüfen und freuen uns darauf, Wissenschaftler mit Fachwissen zu diesem Thema in unseren renommierten Lehrkörper aufzunehmen«, sagte ein Sprecher des Hunter College.
Akt der Zensur
Wie sich denken lässt, gab es sofort Stimmen, die eine Einschränkung der Meinungsfreiheit beklagten. »Dies ist ein Akt der Zensur und ein Verstoß gegen die Normen der akademischen Freiheit«, sagte Heba Gowayed, außerordentliche Professorin für Soziologie am Hunter College und dem CUNY Graduate Center. »Es gibt immer viel Zensur und Gegenwehr, wenn über Palästina gesprochen wird, aber niemand hätte erwartet, dass sich ein demokratischer Gouverneur von New York auf so ungeheuerliche Weise in etwas einmischt, das von den Experten auf diesem Gebiet entschieden werden sollte«, sagte sie der New York Times. Begriffe wie »Genozid«, »Apartheid« und »Siedlerkolonialismus« würden in vielen akademischen Feldern benutzt und kämen folglich auch in Stellenausschreibungen vor.
Dem widerspricht im selben Artikel CUNY-Professor Jeffrey Lax, der meinte, die Auflistung verbreite gefährliche Unwahrheiten: »Sie beschuldigt Israel fälschlicherweise, ein Siedlerkolonialstaat und Apartheidstaat zu sein und Völkermord zu begehen. Für mich sind dies die schrecklichsten modernen antisemitischen falschen Stereotypen gegen das jüdische Volk.« Warum, fragte er, werden nicht Hamas und Terrorismus »kritisch betrachtet« oder andere Aspekte des palästinensischen Lebens, die keine Anklagen gegen Israel enthalten? Als er die Ausschreibung gesehen habe, habe er sie an Freunde weitergeleitet und eine »moderne Ritualmordlegende« genannt, so Lax.
Liora Rez, Gründerin der Gruppe StopAntisemitism, sagte der New York Post, die CUNY sei in den letzten Jahren auf ihrem Radar gewesen, weil sie unter Kanzler Felix Matos-Rodriguez Hass gegen Juden geduldet habe. Die Stellenausschreibung sei unerträglich: »Diese abscheuliche, antisemitische Propaganda, die sich als Stellenausschreibung tarnt, sollte jeden New Yorker empören. Sie legt eine erschreckende Realität offen: An der CUNY wird Antisemitismus nicht nur toleriert – er ist institutionalisiert, wird vom Steuerzahler finanziert und ist nun offenbar eine Einstellungsvoraussetzung.«
Voller antisemitischer Dozenten
»Kanzler Matos Rodríguez hat die CUNY so stark mit antiisraelischen, antiwestlichen und antisemitischen Dozenten vollgestopft, dass es lächerlich – wenn nicht sogar gefährlich – wäre, dass sie noch einen weiteren Propagandisten brauchen, um Tatsachen zu verdrehen und den jüdischen Staat zu verleumden.« Liora Rez forderte die CUNY auf, ihre Suche nach dem Professor für Palästinastudien an der Manhattan-Schule sofort einzustellen. StopAntisemitism forderte erneut den Rücktritt von Matos Rodriguez – oder Hochul, ihn zu entlassen. »Unter seiner gescheiterten Führung ist die CUNY zu einer akademischen Peinlichkeit und einem Nährboden für Extremismus geworden«, sagte sie.
2023 berichtete Mena-Watch darüber, wie die Studentin Fatima Mousa Mohammed bei der Abschlusszeremonie der CUNY Law School eine wüste Anti-Israel-Rede gehalten hatte, in der sie Israel ein Projekt des »Siedlerkolonialismus« genannt hatte, das gar nicht existieren solle, und gefordert hatte, den »Zionismus … in der ganzen Welt« zu bekämpfen.
Fatima Mousa ist zusammen mit einer anderen CUNY-Absolventin namens Nerdeen Kiswani Gründerin der militant-antisemitischen Gruppe Within our Lifetime (WOL). WOL verteidigt die Hamas, die PFLP und andere Terrororganisationen und fordert die Verbannung von »Zionisten« aus der »New Yorker Gesellschaft«.
Sie steht hinter Aktionen wie der Massenmobilisierung gegen die Ausstellung »October 7th 06:29 AM – The Moment Music Stood Still«, die dem Gedenken an die Opfer des Massakers während des Nova-Musikfestivals am 7. Oktober 2023 gewidmet war. Vor der Ausstellung störte der Mob mit Parolen und Rauchfackeln das Gedenken. »Das Nova-Musikfestival war ein Rave neben einem Konzentrationslager«, schrieb Kiswani in einem Post auf X, der mittlerweile entfernt wurde. »Die Ausstellung in der Wall Street 35 in New York ist Propaganda, um den Völkermord in Palästina zu rechtfertigen.«
Zu den militanten Aktionen von Within our Lifetime gehörten die Besetzung von Straßen, Brücken und dem Flughafen JFK zur Hauptreisezeit. Ziele des Hasses waren auch New Yorks Weihnachtsbaumbeleuchtung und das Gebäude des australischen Medienkonzerns News Corp. Letzteres geschah Tage nachdem die Gruppe über das Internet einen Stadtplan mit »Feinden« verbreitet hatte, die es anzugreifen gelte, um die »Intifada« zu »globalisieren«.
Abbruch von Pressekonferenz
Letzte Woche hielt Gouverneurin Hochul eine Pressekonferenz in der City University of New York, die jedoch aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden musste, weil Personen aus der Anti-Israel-Szene vor dem Gebäude demonstrierten. und Slogans wie »Hochul, fahr zur Hölle«, »CUNY, fahr zur Hölle« und »From the river to the sea, Palestine will be free« riefen.
Am Tag zuvor hatten 50 Personen das New Yorker Barnard College besetzt, um gegen die Suspendierung von zwei Studenten zu protestieren, die wegen der Campus-Besetzungen des vergangenen Jahres ausgesprochen worden waren; eine der beiden ist Isra Hirsi, die Tochter von Ilhan Omar.
Robin Levine, Barnards Vizepräsident für strategische Kommunikation, bestätigte, dass ein Fakultätsmitglied während der Proteste am Mittwoch verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, gab jedoch keine weiteren Einzelheiten bekannt. »Sie haben andere dazu ermutigt, den Campus ohne Ausweis zu betreten und damit eine eklatante Missachtung der Sicherheit unserer Gemeinschaft gezeigt«, sagte Levine in einer früheren Erklärung. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor, berichtete Fox News.
CUNY-Dozenten haben in den letzten Jahren mehrere einseitige Anti-Israel-Resolutionen verabschiedet. Ende Februar zog der Professional Staff Congress, eine 30.000 Mitglieder umfassende CUNY- Gewerkschaft, eine Resolution zur Unterstützung eines Boykotts gegen Israel zurück, nachdem »Unregelmäßigkeiten« bei der Abstimmung festgestellt worden waren. Bei der ersten Abstimmung war die Resolution mit 73 zu 70 Stimmen angenommen worden; bei der zweiten wurde sie mit 113 Nein- zu 63 Ja-Stimmen abgelehnt. »Pro-israelische Professoren behaupteten, die Kritik an der antiisraelischen Resolution habe die Gewerkschaft dazu bewegt, eine erneute Abstimmung darüber durchzuführen«, berichtete die New York Post.
Die Anti-Defamation League (ADL) registrierte zahlreiche antisemitische Vorfälle am Hunter College, darunter:
- Bombendrohung gegen die jüdische Studentenorganisation Hillel im Dezember 2023,
- Anti-Israel-Zeltlager ab Mai 2024 auf dem gesamten Campus,
- Angriff auf einen jüdischen Gegendemonstranten, was zu Verletzungen führte, die im Krankenhaus behandelt werden mussten (Juni 2024),
- Antisemitische Äußerungen wie die eines Studenten im Wohnheim, der das Zimmer »nicht mit einem Juden« teilen wolle (August 2024).
Ebenfalls im August 2024 waren auf dem Campus Schilder zu sehen mit Botschaften wie: »Bringt den Krieg nach Hause« (mit dem Bild einer Waffe), »Lasst die Intifada den Weg für den Volkskrieg ebnen«, »Es ist richtig zu rebellieren, oder Hillel, fahr zur Hölle«.
Große Schäden
Der Hass auf Israel kostet Universitäten bzw. den Steuerzahler hohe Summen. Bei Ausschreitungen an den CUNY-Hochschulen im Frühjahr 2024 hatten Anti-Israel-Demonstranten Schäden in Millionenhöhe verursacht. Darunter waren Kosten von 350.000 Dollar wegen eines abgebrannten Dachs, was, wie CUNY-Chefbetriebsleiter Hector Batista sagte, »besonders unglücklich« war, weil das Dach gerade erst erneuert worden sei. Eingeschlagene Fensterscheiben und zerstörtes Mobiliar schlügen mit 250.000 Dollar zu Buche. Dass die Täter Überwachungskameras besprühten, habe Kosten von 600.000 Dollar verursacht.
Dazu kommt die Notwendigkeit, infolge der Anti-Israel-Ausschreitungen mehr Geld in Sicherheit stecken zu müssen. Laut dem Betriebsleiter habe die CUNY beispielsweise eine beträchtliche Summe ausgegeben, um mehr Zäune um den Campus des City College zu errichten, ihn besser zu sichern und den Zutritt von Außenstehenden zu verhindern. »Insgesamt werden wir wohl über drei Millionen Dollar ausgeben«, überschlägt Batista. Zum Vergleich: Die Universität Amsterdam bezifferte im November die Kosten der Anti-Israel-Randale auf ihrem Campus im Jahr 2024 auf 4,1 Millionen Euro.
Eric Dinowitz, Stadtrat der Demokraten für den Bezirk Bronx und Vorsitzender des Hochschulausschusses des Stadtrats, sagte als Reaktion auf Batistas Informationen: »Es kostet über drei Millionen Dollar – Geld, das unseren akademischen Einrichtungen zugutekommen und unsere Studenten unterstützen sollte.« Das Ironische ist, dass Hochschulen wie CUNY mithilfe von Anti-Israel-Studiengängen und BDS-Resolutionen selbst den Hass säen, der dann zur Zerstörung ihrer eigenen Gebäude führt.