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Die Universität Edinburgh beauftragt und bezahlt Hamas-Lobbyisten (Teil 1)

Die Universität Edinburgh beauftragte Hamas-Lobbyisten für einen Bericht über ihre Kolonialgeschichte
Die Universität Edinburgh beauftragte Hamas-Lobbyisten für einen Bericht über ihre Kolonialgeschichte (© Imago Images / Depositphotos)

Im Auftrag der Universität Edinburgh wurde ihre historischen Verbindungen zu Kolonialismus und Rassismus untersucht. Herausgekommen ist ein Paradebeispiel für Israelhass und Antisemitismus.

Die schottische Stadt Edinburgh ist bei vielen Studenten aus Kontinentaleuropa beliebt, um für einige Semester an der ehrwürdigen, 1583 gegründeten Hochschule zu studieren. Vor einigen Jahren gab die traditionsreiche University of Edinburgh einer Kommission von Geisteswissenschaftlern, die sich mit Themen wie afrikanischer Geschichte, (Post-)Kolonialismus, Diskriminierung und Sklaverei beschäftigen, den Auftrag, die historischen Verbindungen der Universität zu Kolonialismus und Rassismus zu erforschen. 

Ein interessantes und wichtiges Forschungsthema. Leider waren sämtliche Mitglieder der Kommission militante Israelhasser, einige von ihnen unterstützen sogar öffentlich die Hamas. So ist es nicht verwunderlich, dass ein Pamphlet herausgekommen ist, in dem der Universität Edinburgh die unverzeihliche Schuld an einem besonders verabscheuungswürdigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegeben wird: der Gründung des Staates Israel. Titel des öffentlich zugänglichen Berichts: »Dekolonisierte Transformationen. Konfrontation mit der Geschichte und dem Erbe der Universität Edinburgh von Versklavung und Kolonialismus.«

Die politische Voreingenommenheit der Kommissionsmitglieder zeigt sich schon daran, wie obsessiv sie gegen Israel Stellung nehmen; nicht nur in ihren Aussagen, sondern schon in der Gewichtung. »Palästina« kommt in der Schrift hundertmal vor, obwohl es keine klassische britische Kolonie war, sondern ein Mandatsgebiet, dessen Verwaltung Großbritannien vom Völkerbund zwischen 1922 und 1948 anvertraut war.

Indien, die wichtigste britische Kolonie – wo die Briten zahlreiche Hungerkatastrophe zu verantworten hatten (Hungersnot von Bengalen 1770, Hungersnöte im 19. Jahrhundert, Bengalen-Hungersnot von 1943), die Millionen Menschen töteten –, wird nur zweiunddreißigmal genannt und ohne Erwähnung der Hungersnöte. Die Karibik, ein Ort grausamer Sklaverei, wird nur beiläufig erwähnt, obwohl mehrere der Kommissionsmitglieder nach eigenen Angaben Experten auf diesem Gebiet sind.

Der Ton, wenn es um die Sklaverei in der Karibik geht, ist sachlich-nüchtern. So erfährt man in einer tabellarischen Übersicht, dass die Universitätsstiftung im 18. und 19. Jahrhundert Geld von Personen erhielt, deren Vermögen zum Teil aus jener Sklaverei gestammt haben könnte. Das ist eine spärliche Information, wenn man sie vergleicht mit dem gegen den Zionismus gerichteten Furor, der einen großen Teil der Schrift einnimmt. Rhodesien taucht gar nicht auf, die südafrikanische Apartheid nur in Zusammenhang mit »Palästina«. Die britische Kolonialherrschaft in Kanada und Australien ist den Autoren keine Behandlung wert.

Balfour-Verschwörungstheorie

Unermüdlich betonen die Autoren die angebliche Verbindung der Universität zum Zionismus über Arthur James Balfour. Er verfasste als britischer Außenminister die nach ihm benannte Balfour-Deklaration von 1917: ein Brief an Lionel Walter Rothschild, in dem Balfour schrieb, dass die Regierung seiner Majestät die Gründung einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina mit »Wohlwollen« betrachte. Zu einem Dokument mit Rechtskraft und zu so etwas wie der Geburtsurkunde des jüdischen Staates wurde sie nur deshalb, weil der Oberste Rat der Alliierten Mächte und der Rat des Völkerbunds sie sich nach dem Ersten Weltkrieg zu eigen gemacht haben.

Großbritannien, Frankreich, die USA, Italien und Japan erklärten die Balfour-Deklaration in der Konferenz von San Remo zu einem völkerrechtlich bindenden Dokument. Sie hatten eine Legitimation, die daraus resultierte, dass sie den Krieg gewonnen hatten. Mag das aus unserer heutigen Sicht zu wenig sein, so kam die Legitimation des Völkerbunds obendrauf. Der Rat des Völkerbunds war vergleichbar mit dem UN-Sicherheitsrat in heutiger Zeit. Er gab seinen Segen. 

Die Balfour-Deklaration und die spätere Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 hatten also die größtmögliche völkerrechtliche Legitimation. Die Autoren aber stellen es als Folge von Balfours persönlicher Umtriebigkeit dar: »Sie wurde aufgrund von Balfours politischer Rolle als Vertreter Großbritanniens im Rat des Völkerbunds wörtlich juristisch verankert.«

Eine einzige Person, so wird es dargestellt, habe den Lauf der Weltgeschichte bestimmt. Und da Balfour zwischen 1891 und 1930 auch noch Kanzler der Universität Edinburgh war, haben die Autoren die Rechtfertigung gefunden, um ihre Arbeit ganz darauf zu konzentrieren, wie die Palästinenser angeblich Opfer einer in Edinburgh ausgeheckten Verschwörung geworden seien: »Professoren und Alumni der Universität Edinburgh spielten eine überragende Rolle bei der Entwicklung rassistischer Pseudowissenschaften, die zivilisatorische Hierarchien schufen und Schwarze regelmäßig am unteren und Weiße an der Spitze positionierten. Diese Ideen bildeten auch die Grundlage der britischen Ethnologie.«

Beispiele hierfür sei neben dem Philosophen David Hume eben jener Arthur James Balfour. Leute wie Hume und Balfour hätten »durch Forschung und Lehre rassistische Ideen gegen afrikanische, asiatische, nahöstliche und andere nichteuropäische Völker verbreitet, die Versklavung und Kolonialismus zugrunde lagen«.

Im selben Ton und Geist geht es weiter: »Während Palästina zu einer ›nationalen Heimat‹ für eine ankommende jüdische Siedlergesellschaft gemacht« geworden sei, habe die Erklärung »den Status der palästinensischen politischen Rechte ungeschützt« gelassen, »die Rechte der palästinensischen Persönlichkeit« geleugnet und durch deren »Negierung eine neue Rassenordnung installiert«. 

Nichts davon ist wahr. Fern davon, als rassistische Schreckensherrschaft wahrgenommen zu werden, zog die von Juden initiierte Industrialisierung, Modernisierung der Landwirtschaft und Urbanisierung eine massive arabische Einwanderung an und führte zu einer deutlichen Senkung der Kindersterblichkeit auch unter Muslimen, sodass sich die arabische Bevölkerung zwischen 1922 und 1945 mehr als verdoppelte.

Ewige Schuldumkehr

Für den jüdisch-arabischen Konflikt im Mandatsgebiet Palästina machen die Autoren nicht Großmufti Amin al-Husseini und die von ihm angezettelten Pogrome verantwortlich, sondern allein die Juden – und letztlich Balfour, weil dieser ihnen angeblich das Land überlassen habe. Die Balfour-Deklaration habe »koloniales und imperiales Unheil institutionalisiert«. Israel sei nichts anderes als »Staatsrassismus« und »ein Regime kolonialer Enteignung«. Ohne Balfour kein Israel und alles wäre gut, so das schlichte Weltbild.

Laut der IHRA-Definition von Antisemitismus ist es antisemitisch, dem jüdischen Volk sein Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen, beispielsweise indem behauptet wird, die Existenz eines Staates Israel sei ein »rassistisches Unterfangen«. Weil sie nicht als die Antisemiten bezeichnet werden wollen, die sie sind, fordern die Wissenschaftler, dass die Universität Edinburgh die Anerkennung der IHRA-Definition zurücknehmen solle. Diese Forderung wurde von der Presseberichterstattung etwa im Guardian aufgenommen, während der im Dokument geäußerte Wunsch, es hätte besser nie ein Israel gegeben, weil Israel von Anfang an nichts anderes als ein von finsteren Kräften errichtetes rassistisches Kolonialregime gewesen sei, bislang kaum beachtet wurde.

Ich wende mich an die Universität Edinburgh. Der Artikel im Guardian, schreibe ich, behauptet, die Universität Edinburgh erwäge, die IHRA-Definition von Antisemitismus zu widerrufen. Ich frage, ob das stimmt. Zudem möchte ich wissen, ob das Anti-Israel-Pamphlet der Research and Engagement Working Group (REWG) von einem offiziellen Gremium in Auftrag gegeben wurde und die Entscheidungsfindung beeinflussen wird. Ein Sprecher der Universität Edinburgh erklärt: 

»Die Universität hat 2020 die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) übernommen und ist sich bewusst, dass es sich hierbei um ein komplexes und sensibles Thema handelt. Jüdische und nichtjüdische Menschen vertreten unterschiedliche Ansichten zu Antisemitismusdefinitionen, einschließlich der IHRA, und wir prüfen derzeit unsere diesbezüglichen Ansätze in Absprache mit unserer Universitätsgemeinschaft. Wir sind uns darüber im Klaren, dass Antisemitismus auf unserem Campus keinen Platz hat und setzen uns dafür ein, ihn umfassend, effektiv und inklusiv zu bekämpfen.«

Im Klartext: Ja, die Universität denkt darüber nach. Aus der aktuellen Presseerklärung, die der Sprecher anhängt, geht zudem hervor, dass der Bericht nicht nur von der Universität in Auftrag gegeben wurde; es wurden sogar nachträglich noch Gelder bereitgestellt, um im Zuge des globalen Hasses auf Israel noch mehr Antizionismus hineinzubringen:

»Als Reaktion auf globale Ereignisse finanzierte die Universität 2024 weitere Forschungen zu ihren historischen Verbindungen zu Arthur Balfour – einer politischen Schlüsselfigur bei der Gründung des Staates Israel und unter anderem ehemaliger Universitätskanzler. Unter der Leitung von Dr. Nicola Perugini und Dr. Shaira Vadasaria untersuchte diese Arbeit Balfours imperiales Erbe und spiegelt das Engagement der Universität wider, sich mit komplexen zeitgenössischen Herausforderungen auseinanderzusetzen.«

Nicola Perugini ist ein erklärter Hamas-Anhänger und Freund des Terrorismus. Er bezeichnet die Terrororganisation in seinen Posts in den sozialen Medien als »Widerstand«. Zudem lobt er die Hamas dafür, alle Wohnhäuser im Gazastreifen mit Sprengfallen versehen zu haben, die explodieren, wenn sie jemand betritt. Die sei »eine legitime Form des Widerstands«, so Perugini. Und dafür wird er von der Universität Edinburgh bezahlt.

Shaira Vadasaria fordert ein »Rückkehrrecht« für derzeit neun Millionen palästinensische Pseudoflüchtlinge, also die Nachfahren der Flüchtlinge des Kriegs von 1948. Mit dem »Rückkehrrecht« ist nicht das Recht gemeint, in einen zu gründenden palästinensischen Staat einzuwandern, sondern in den Staat Israel innerhalb der Waffenstillstandslinie von 1949. Just die absurde Forderung, mit der Jassir Arafat und sein Nachfolger Mahmud Abbas seit jeher eine Friedenslösung unmöglich gemacht haben. 

Vadasaria distanziert sich ausdrücklich von »moderaten« Forderungen an Israel. Ein »liberaler Rahmen von Antirassismus« sei »unangemessen«, wenn es um die Landfrage gehe. Die Palästinenser seien »Indigene«, deren »Souveränität« über Palästina »wiederhergestellt« werden müsse. Sie spricht von einem »antikolonialen Befreiungskampf«. Für einen jüdischen Staat – in welchen Grenzen auch immer – gibt es da keinen Platz. Zionismus ist für sie und die Kommission gleichbedeutend mit Rassismus und Massakern. 

Entstanden sei Israel durch eine koloniale Verschwörung. Großbritannien zur Zeit des Mandats zwischen 1922 und 1948 wird als Motor der israelischen Staatsgründung dargestellt. Die Resolution der UN-Generalversammlung von 1947 hätte den Juden dann das meiste fruchtbare Gebiet zugesprochen. 

Das widerspricht den historischen Tatsachen. Die ganze Zeit über versuchte Großbritannien im Rahmen seiner Weißbuch-Politik, die jüdische Einwanderung einzudämmen, um die Araber nicht zu reizen. Nach 1945 wurden Holocaustüberlebende in neue Lager auf Zypern interniert. Großbritannien bewaffnete währenddessen Israels Feinde Jordanien und Ägypten, während es im Mandatsgebiet Kibbuzim durchsuchte, um dort etwaige Waffen zu beschlagnahmen.

Den Juden blieb zudem nur ein Bruchteil des Territoriums, das sie für einen jüdischen Staat beanspruchen konnten. Fast achtzig Prozent des historischen Palästinas und der vom Völkerbund definierten jüdischen Nationalheimat wurden 1921 von den Briten abgetrennt und dem heutigen Jordanien zugeteilt. Jüdische Siedlungen waren dort verboten. Es ging vor der UNO im Jahr 1947 also nur noch um die Aufteilung der verbleibenden rund zwanzig Prozent Palästinas in zwei Staaten. Mit der Annexion des Westjordanlands durch Jordanien im Jahr 1950 und der ägyptischen Kontrolle über den Gazastreifen blieb dem jüdischen Staat nur noch 17,5 Prozent des ursprünglichen Gebiets – und davon war ein Großteil die Negev-Wüste.

»Siedlerkolonialstaat«

Die Kommission der Universität Edinburgh bezeichnet »die territoriale Verwirklichung des modernen politischen Zionismus« als »Siedlerkolonialstaat innerhalb Palästinas«, vorangetrieben »während der Zeit des britischen Mandats in Palästina (1922–1948) und in Abstimmung mit führenden Persönlichkeiten der zionistischen Bewegung erreicht«.Also nicht etwa auf der einen Seite die politischen Vertreter der Juden und auf der anderen jene der Araber. Nur »führende Persönlichkeiten der zionistischen Bewegung« sollen Politik gemacht haben. Immer diese Rothschilds.

1948 hat es laut dem Bericht keinen Krieg gegeben (begonnen von der arabischen Seite), sondern von Juden betriebene ethnische Säuberungen gegen arglose Araber:

»Der Übergang von der Mandatszeit zur Staatsgründung Israels im Jahr 1948 vollzog sich mit dem Beginn der Nakba (arabisch für ›Katastrophe‹). Dabei handelte es sich um eine aggressive ethnische Säuberungskampagne mit systematischer Vernichtung durch Massaker, Enteignung und Zwangsvertreibung von etwa 750.000 indigenen Palästinensern unter der Führung zionistischer Milizen, namentlich der Haganah (der zukünftigen Armee des Staates Israel) und der Irgun.«

Von dieser Geschichtsklitterung wird der Bogen zum angeblich heute verübten Völkermord an den Palästinensern geschlagen. Das »Unrecht« namens Israel, »der Siedlerkolonialismus in Palästina« habe »nicht 1948 mit der Staatserklärung Israels, sondern 1917 mit der Unterzeichnung der Balfour-Deklaration« begonnen. Also: Sobald jemand sagt, dass die Juden ein Recht auf Autonomie irgendwo auf der Welt hätten, nimmt das Unheil automatisch seinen Lauf, führt es zu »kolonialer Enteignung«, »Apartheid« und »Völkermord«.

Teil 2 des Artikel lesen Sie morgen hier.

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