Labour-Partei: Ex-Chef Corbyn will Suspendierung wegen Antisemitismus bekämpfen

Labour-Parteitag 2017: Die Zeiten, in denen sich Parteichef Keir Starmer (re.) und sein Vorgänger Jeremy Corbyn gut verstanden, dürften vorbei sein. (© imago images/PA Images)
Labour-Parteitag 2017: Die Zeiten, in denen sich Parteichef Keir Starmer (re.) und sein Vorgänger Jeremy Corbyn gut verstanden, dürften vorbei sein. (© imago images/PA Images)

Corbyn spielt den Antisemitismus in der Labour-Partei weiter herunter. Im internen Machtkampf unterstützen ihn wichtige Gewerkschaften.

Peter Walker/Josh Halliday, The Guardian

Labour-Parteichef Keir Starmer sagte, er sei zutiefst enttäuscht über Jeremy Corbyns Entscheidung, das Ausmaß des Antisemitismus in der Partei herunterzuspielen. Er habe gehofft, dass die Veröffentlichung eines vernichtenden Berichts zu diesem Thema eine Chance für Labour sein würde, „einen Schlussstrich zu ziehen und zu neuen Ufern aufzubrechen“.

Während die Labour-Partei sich nach der Suspendierung Corbyns in internem Hickhack erging, bestand Starmer in einer Reihe von Interviews darauf, dass er mit der Disziplinarmaßnahme nichts zu tun gehabt habe.

Im BBC1-Frühstücksfernsehen sagte er, dass die Entscheidung am Donnerstag gegen 13 Uhr vom Generalsekretär der Labour-Partei, David Evans, getroffen worden war, nachdem Corbyn die Kritik der Gleichstellungs- und Menschenrechtskommission (EHRC) zurückgewiesen hatte.

Der Labour-Führer, der im April die Nachfolge von Corbyn angetreten hatte, hat das Urteil der EHCR, dass Labour wegen ihres Umgangs mit Antisemitismus für drei Gesetzesverstöße verantwortlich ist, voll akzeptiert. Er sagte, er habe am Abend vor der Veröffentlichung des Berichts mit seinem Vorgänger gesprochen, seitdem aber nicht mehr.

„Ich habe sehr deutlich gemacht, dass diejenigen, die leugnen, dass es ein Problem gab, die behaupten, es sei übertrieben oder nur ein Fraktionskampf innerhalb oder außerhalb der Labour-Partei, Teil des Problems sind“, sagte Starmer. Er sei daher „sehr enttäuscht“ über Corbyns Antwort.

„Ich hatte gehofft, dass wir die Ergebnisse dieses schweren Tages akzeptieren, einen Strich ziehen und zu neuen Ufern aufbrechen können. Ich habe in den letzten sechs Monaten ausgiebig mit jüdischen Gemeinden und deren Führungen gesprochen. Das war es, was sie gestern sehen wollten: die Fähigkeit, den Schmerz anzuerkennen, einen Schlussstrich zu ziehen und uns vorwärts zu bewegen. Das war meine Hoffnung für den gestrigen Tag. Doch aufgrund der Reaktion von Jeremy Corbyn hat er einen anderen Verlauf genommen.“

Corbyn hat angekündigt, gegen seine Suspendierung zu kämpfen, und schart Verbündete um sich: ihn unterstützende Abgeordnete und befreundete Gewerkschaften, darunter Unite, den größten finanziellen Unterstützer von Labour.

(Aus dem Bericht „Keir Starmer disappointed by Jeremy Corbyn’s response to EHRC report“, der vom Guardian veröffentlicht wurde. Übersetzung von Florian Markl.)

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