Latest News

Wenn der UN-Hochkommissar für Menschenrechte den Israelhass befeuert

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, der Österreicher Volker Türk
Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, der Österreicher Volker Türk (© Imago Images / Pacific Press Agency)

Der österreichische UN-Hochkommissar Volker Türk kolportiert falsche Zahlen über zivile Todesopfer in Gaza und der österreichische Journalist Karim El-Gawhary verbreitet sie ungeprüft.

Am 11. November postete der Nahost-Korrespondent des Österreichischen Rundfunks (ORF), Karim El-Gawhary, auf der Social-Media-Plattform X einen Bericht der britischen BBC, den er mit den Worten kommentierte: »Laut UN sind fast 70 Prozent der Toten im Gaza-Krieg Frauen und Kinder.« Hätte El-Gawhary das gemacht, was man naiverweise von einem Journalisten erwarten könnte, nämlich selbst recherchiert und zumindest den Bericht des Büros des Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) gelesen, auf den sich die Meldung bezog, hätte er bemerken können, dass die von der UNO gemachte Behauptung schlicht nicht den Tatsachen entspricht.

Wie der Autor und Fellow am Tel Aviv Institute Hen Mazzig ebenfalls auf X feststellte, waren es Fake News, welche die BBC – und damit auch El-Gawhary, der den Artikel ungeprüft weiterverbreitete – unter das Publikum brachte. Die Studie, so Mazzig, der sie offensichtlich auch wirklich gelesen hatte, basiere auf einem Sample von rund 8.000 Opfern, das nur aus verifizierten Todesopfern bestehe, während der zugrundeliegende Verifizierungsprozess palästinensische Kämpfer aus der Zählung aussortiere. »Die angewandte Methode führte also automatisch zu einer höheren Zahl von Opfern unter Frauen und Kindern, wodurch es so aussah, als würde Israel wahllos Zivilisten ins Visier nehmen«, so Mazzig.

Statistisches Schindluder

Noch genauer unter die Lupe nahm der – Mena-Watch-Lesern mittlerweile wohl bekannte – deutsche Militärblogger Joey Hoffmann aka U. M. die kolportierten Opferzahlen und den OHCHR-Bericht, auf dem sie beruhen. Anzuzweifeln seien diese Zahlen allein schon deshalb, weil der Anteil der Frauen und Kinder an der Gesamtbevölkerung im Gazastreifen rund 71,5 Prozent betrage, was heißt, gemäß den medial verbreiteten Angaben müssten alle getöteten Männer Hamas-Kämpfer gewesen sein und es keine Zivilisten unter den getöteten Männern gegeben haben dürfte.

Auf Seite sechs des Berichts ist dann von »8.119 Palästinensern in Gaza« die Rede, »darunter »2.036 Frauen und 3.588 Kinder (1.685 Buben und 1.723 Mädchen)«, die das OHCHR bis zum 2. September 2024 als Kriegsopfer verifizieren konnte. Die meisten davon, heißt es in der dazugehörigen Fußnote, »wurden in Wohngebäuden oder ähnlichen Unterkünften« getötet, was sich »teilweise durch die Überprüfungsmethode des OHCHR erklären lässt, die mindestens drei unabhängige Quellen erfordert, sowie durch die Schwierigkeiten bei der Sammlung und Überprüfung von Informationen über Tötungen unter anderen Umständen«.

Da das OHRCR selbst nicht im Gazastreifen anwesend ist, ist es also auf Daten der dortigen Behörden und Institutionen angewiesen – Daten, die von der Hamas gestellt werden, welche bekanntlich Opferzahlen manipuliert und Propaganda mit ihnen betreibt. Davon abgesehen, dass die UN-Organisation für ihren Bericht also Hamas-Zahlen verwendet, die nur schwerlich als objektiv zu betrachten sind, ergeben sich weitere Ungereimtheiten und Widersprüche. 

Wenn das OHCHR nämlich feststellt, die meisten der von ihm gezählten Todesfälle hätten sich in Wohnhäusern ereignet, bedeutet das zugleich, dass kaum Hamas-Kämpfer in die Zählung eingeflossen sein dürften, die »ja eben nicht zu Hause sitzen«, wie U. M. in seiner Analyse festhält. Vielmehr wurden sie in Tunneln oder Gefechten getötet und damit in dem UNO-Bericht »gar nicht erfasst, und das OHCHR weiß das. Es schreibt es selbst.«

Irreführung der Öffentlichkeit

Deswegen ist es eine geradezu bewusste Irreführung, wenn das OHCHR und sein Hochkommissar, der Österreicher Volker Türk, der Öffentlichkeit erklären, »nahezu siebzig Prozent der Getöteten in Gaza sind Frauen in Kinder«. Was ihr eigener Bericht vielmehr ergeben hat, ist, dass rund siebzig Prozent der in Gazas Wohnhäusern getöteten Zivilisten aus Frauen und Kinder bestehen, was exakt deren Anteil an der Gesamtbevölkerung darstellt – und damit keineswegs belegt, Israel würde bevorzugt Frauen und Kinder angreifen.

Bezieht man gar die mindestens 17.000 im Gefecht ums Leben gekommenen Hamas-Kämpfer, die in den OHCHR-Bericht zum größten Teil nicht einberechnet sind, weil die Hamas sie verschweigt und sie dementsprechend offiziell auch nicht verifiziert sind, in die Statistik ein, liegt die Opferrate der Frauen und Kinder sogar deutlich unter ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, was die gegen Israel vorgebrachten Anschuldigungen endgültig widerlegt.

Da sich das OHCHR über die fundamentalen statistischen Verzerrungen, die es selbst in einer Fußnotenbemerkung versteckt, bewusst sein müsse, halte er »die Macher dahinter für die akademischen Brandstifter und die Medien, die das ungeprüft übernehmen, für die eigennützigen Nutznießer dessen, was gestern [am 7. November] in Amsterdam passiert ist. Und was uns allen noch bevorsteht.« Wie auch Hen Mazzig abschließend feststellte, »werden Lügen über Israel nicht zu Frieden führen, sondern nur noch mehr Hass gegen Juden auf der ganzen Welt schüren. Sie helfen auch nicht den Palästinensern, die unter der Herrschaft der Hamas leiden.«

Betrachtet man die einseitige Berichterstattung des ORF-Korrespondenten Karim El-Gawhary über Israels Kriege gegen die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah, kann es nur wenig verwundern, dass auch er sich an diesem Spiel beteiligt; irritieren und verstören muss es aber allemal.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir reden Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!