In einem aktuellen Bericht fassen die Vereinten Nationen ihre Beweise für eine Zusammenarbeit der jemenitischen Huthi-Milizen mit verschiedenen Terrorgruppen zusammen.
Israels jüngste Angriffe auf die regionalen Verbündeten des Irans haben die Huthi-Truppen im Jemen kaum abgeschreckt, die sich laut US-Beamten und Analysten zu einem immer wichtigeren Akteur im sich ausweitenden Nahostkonflikt entwickelt haben, wie das Wall Street Journal berichtete.
Während die israelischen Operationen auf die Führung der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon abzielten und unlängst auch iranische Raketenstellungen in der Islamischen Republik selbst ins Visier nahmen, führen die Huthi weiterhin ihre Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer fort. Die ebenfalls mit dem Iran verbündete Gruppe hat seit Ausbruch des Gaza-Kriegs über achtzig Handelsschiffe mit Drohnen und Raketen angegriffen und so die globalen Handelsrouten unterbrochen.
»Eine der bedauerlichen Folgen des Gaza-Konflikts ist, dass die Huthi ihre Kontakte zu anderen böswilligen Akteuren in der Region und darüber hinaus verstärkt haben«, sagte der US-Sonderbeauftragte für den Jemen, Timothy Lenderking, der den Trend als »sehr alarmierend« bezeichnete.
Die im Jemen ansässige Gruppe konnte das Schicksal anderer vom Iran unterstützter Kräfte – zumindest bislang – umgehen. Während Hamas-Führer Yahya Sinwar, der den Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 inszeniert hatte, und Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah, der auf Sinwars Seite in den Krieg gegen Israel eingegriffen hatte, bei israelischen Angriffen getötet wurden, konnten die Huthi den Gaza-Konflikt nutzen, um ihr Prestige zu steigern.
»Die Huthi haben sich von sandalentragenden Kämpfern zu Rockstars gewandelt. Sie sind Leute, mit denen Terroristen gerade jetzt in Verbindung gebracht werden wollen«, brachte Michael Knights diese Entwicklung auf den Punkt, ein Mitbegründer der Militia Spotlight-Plattform, die vom Iran unterstützte Gruppen im Nahen Osten untersucht.
Aufstieg zu regionaler Macht
Der Aufstieg der Gruppe von einer lokalen Kraft zu einer regionalen Macht wird nun auch in einem aktuellen UNO-Bericht dokumentiert, in dem Beweise für eine Zusammenarbeit der Huthi mit verschiedenen bewaffneten Gruppen dokumentiert werden. So werden gemeinsame Einsatzzentralen im Irak und im Libanon angeführt, die darauf abzielten, die Aktionen der vom Iran unterstützten Gruppen zu koordinieren.
Lenderking stellte auch eine »recht umfangreiche« Zusammenarbeit zwischen den Huthi und der somalischen Al-Shabaab-Gruppe fest und sagte, sie würden Möglichkeiten erörtern, »die Sicherheit und Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer zu bedrohen und zu gefährden«.
Der UN-Bericht enthüllte auch Vereinbarungen zwischen den Huthi und Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel über Waffentransfers und mögliche gemeinsame Operationen gegen die international anerkannte jemenitische Regierung in Aden.
Die verstärkte Beteiligung Russlands hat dem Szenario eine weitere Dimension hinzugefügt. Nicht nur versuchten russische Waffenhändler, Sturmgewehre an die Huthi zu verkaufen, Moskau stellte sogar auch Zieldaten für Angriffe am Roten Meer bereit und erwägt, der Gruppe mittels iranischer Vermittlung Anti-Schiffs-Raketen zu liefern.
Einem westlichen Sicherheitsbeamten zufolge evakuierte ein russisches Kriegsschiff im April den Kommandeur des iranischen Raketen- und Drohnenprogramms im Jemen, Abdul Reza Shahlai, aus dem Hafen von Hodeida. Die USA haben fünfzehn Millionen Dollar für Shahlai ausgesetzt, der beschuldigt wird, einen Anschlag auf den saudischen Botschafter in Washington geplant und einen Angriff auf amerikanische Zivilisten vorbereitet zu haben.
Trotz der amerikanischen Vergeltungsschläge, darunter eine Operation vom 16. Oktober mit B-2-Spirit-Bombern, die unterirdische Waffenlager angriffen, haben die Huthi ihre Ressourcen und Kampfstärke bewahrt. Israel hat zwar einige Angriffe gegen die Gruppe durchgeführt, die Konfrontation aber weitgehend den westlichen Verbündeten überlassen.