„Die Proben, die die Atombehörde der Vereinten Nationen im vom israelischen Premierminister als ‚geheimes Atomlager‘ bezeichneten Warenhaus in Teheran genommen hat, haben Spuren von Uran gezeigt, die der Iran bisher noch nicht erklärt hat, wie zwei Diplomaten berichteten, die mit Inspektionen der Agentur betraut sind. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) untersucht die Herkunft der Partikel und hat den Iran darum gebeten, die Spuren zu erklären. Doch Teheran ist der Aufforderung nicht nachgekommen, was, laut den Diplomaten, zu weiteren Spannungen zwischen Washington und Teheran geführt hat. Die US-Sanktionen haben die iranischen Ölverkäufe beeinträchtigt und die Islamische Republik hat darauf reagiert, indem sie das 2015 mit den Weltmächten geschlossene Atomabkommen gebrochen hat.
In einer Rede vor einem Jahr forderte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der vehement gegen das Abkommen ist, die IAEO dazu auf, das Gelände sofort zu besuchen. Er sagte, dass dort 15 kg nicht näher bezeichnetes radioaktives Material gelagert seien, das seitdem entfernt worden ist. Reuters berichtete zum ersten Mal im April darüber, dass die IAEO, die das Atomabkommen überwacht, den Standort inspiziert habe – ein Schritt, von dem sie sagte, dass er ‚nur bei Bedarf durchgeführt werden würde‘ – und die dort entnommenen Umweltproben zur Analyse weitergeleitet wurden. Israelische und US-amerikanische Medien haben seitdem berichtet, dass die Proben Spuren von radioaktivem Material aufwiesen – dieselbe vorsichtige Sprache, die auch Netanjahu verwendet worden war.
Bei den Spuren handelte es sich jedoch um Uran, sagten die Diplomaten – jenes Element, das der Iran anreichert und eines von nur zwei spaltbaren Elementen, mit denen man den Kern einer Atombombe herstellen kann. Ein Diplomat sagte, das Uran sei nicht stark angereichert, was bedeute, dass es nicht auf ein Niveau raffiniert worden sei, das dem für Waffen erforderlichen Reinheitsgrad auch nur nahekomme. ‚Es gibt viele mögliche Erklärungen‘, sagte der Diplomat. Da der Iran der IAEO jedoch noch keine Informationen zur Verfügung gestellt hat, ist es schwierig, die Herkunft der Partikel zu überprüfen und es ist auch nicht klar, ob es sich bei den Spuren um Materialreste, die bereits vor dem Abschluss des Abkommens im Jahr 2015 gelagert worden waren, oder um neuere Aktivitäten, wie die Diplomaten erklärten.“ (Francois Murphy, Reuters: „Exclusive – IAEA found uranium traces at Iran ‚atomic warehouse‘ – diplomats“)