Erweiterte Suche

Umfrage: Nur 19% der Palästinenser stehen hinter Abbas‘ Fatah-Bewegung

Fatah-Führer und PA-Präsident Mahmud abbas verliert weiter an Zustimmung
Fatah-Führer und PA-Präsident Mahmud Abbas verliert weiter an Zustimmung (© Imago Images / ZUMA Wire)

Dagegen sagen 45% der Befragten, das Recht für die Vertretung und Regierung der Palästinenser gebühre der Hamas.

Jerusalem Post

Eine Umfrage des in Ramallah ansässigen Palästinensischen Zentrums für Politik- und Umfrageforschung ermittelte in diesem Monat die öffentliche Meinung im Westjordanland und im Gazastreifen zu verschiedenen Themen wie dem Krieg zwischen der Hamas und Israel im Mai, den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, der Reaktion auf die Corona-Pandemie oder dem Ausbruch aus dem Gilboa-Gefängnis.

Ein zentrales Ergebnis war, dass 45% der Befragten der Meinung sind, es stehe der Hamas zu, das palästinensische Volk zu vertreten und zu führen, während nur 19% der Meinung sind, dieses Recht gebühre der Fatah. Die Umfrage wurde zwischen dem 15. und 18. September durchgeführt und umfasste 1.270 Erwachsene in 27 Orten.

Was die Unterstützung der Hamas betrifft, so bedeuten die Zahlen einen Rückgang um 8% gegenüber einer vor drei Monaten durchgeführten Umfrage, bei der 53% für die Hamas und 14% für die Fatah gestimmt hatten.

Sollte es zu einer Wahl zwischen Fatah-Führer Mahmud Abbas und Hamas-Führer Ismail Haniyeh kommen, gaben nur 51% an, dass sie daran teilnehmen würden. Von diesen 51% unterstützten 56% Haniyeh, während 34% Abbas unterstützten. Etwa 73% sprachen sich für Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) aus, obwohl 56% nicht glauben, dass solche Wahlen bald stattfinden werden.

Was die öffentliche Wahrnehmung der PA betrifft, so betrachten 59% die Regierung als Belastung für das palästinensische Volk und 34% als Vorteil. Etwa 83% glauben, dass es in den Institutionen der PA Korruption gebe; 61% gaben an, dass es in den von der Hamas kontrollierten Institutionen des Gazastreifens Korruption gebe.

Eine Mehrheit von 71% glaubt, dass die Hamas den Krieg gegen Israel im Mai gewonnen hat, 21% geben an, dass niemand gewonnen habe, 3% sagen, habe Israel gewonnen und weitere 3% glauben, dass beide Seiten einen Sieg davongetragen haben.

67% der Befragten gaben an, die Hamas habe ihre Raketen auf Israel abgefeuert, um Jerusalem und die Al-Aqsa-Moschee zu verteidigen, 10% sagten, es sei ein Protest gegen die Annullierung der Wahlen in der Palästinensischen Autonomiebehörde gewesen, und 19% gaben an, beides sei der Grund für den Raketenbeschuss gewesen.

Darüber hinaus sagten 60%, dass die die Räumung der Bewohner von Sheikh Jarrah oder Einschränkungen für die Al-Aqsa-Moschee zu weiteren Raketen auf Israel führen würden. (…)

Auf die Frage nach der Realisierbarkeit einer Zweistaatenlösung antworteten 63%, dass diese aufgrund der israelischen Siedlungsexpansion nicht mehr praktikabel oder durchführbar sei, und 32% sagten, sie sei weiterhin praktikabel. Allerdings lehnen 62% eine Zweistaatenlösung ab und nur 36% unterstützen eine solche. Eine Mehrheit von 58% lehnt auch Verhandlungen unter der neuen Regierung von US-Präsident Joe Biden ab.

Auf die Frage, wie mit dem Konflikt umzugehen sei, antworteten 39% der Befragten, dass sie einen bewaffneten Kampf gegen die israelische Besatzung bevorzugen, während 28% ein Friedensabkommen, 10% einen gewaltlosen Widerstand und 18% die Beibehaltung des Status quo befürworten.

(Aus dem Artikel Large percentage of Palestinians support Hamas, oppose Abbas – poll“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!