„Einer im Nahen Osten und Nordafrika erhobenen Studie zufolge liegt ein Abgrund zwischen den Annahmen vieler Männer zur Gleichberechtigung und den Hoffnungen junger Frauen. Die Studie, die sich mit Ägypten, dem Libanon, Marokko und den Palästinensischen Autonomiegebieten befasste, ergab, dass die Einstellungen der Männer mit Blick auf die Rolle der Frau am Arbeitsplatz und zu Hause und ihre Teilhabe am öffentlichen Leben klischeehaft sexistisch sind. Fast 10.000 Menschen im Alter von 18 bis 59 wurden befragt. Die Mehrheit der Männer befürwortete eine Reihe traditioneller und auf die Benachteiligung der Frauen hinauslaufende Einstellungen. Dazu gehört der Glaube, dass Frauen nicht fähig seien, Leitungsfunktionen zu übernehmen und nicht außerhalb des Hauses arbeiten sollten und dass die Schulung und Ausbildung von Jungen wichtiger sei als die der Mädchen. (…)
In ihren Antworten auf fast alle Fragen äußerten die Männer weniger fortschrittliche Auffassungen als die Frauen. In Ägypten stimmten mehr als 90% der Männer der Behauptung zu, dass ‚ein Mann mit Blick auf Entscheidungen zu Hause das letzte Wort haben soll‘. Allerdings stimmte auch die Mehrheit der Frauen (58.5%) dieser Äußerung zu. Mehr als die Hälfte der befragten ägyptischen Männer (im Gegensatz zu weniger als einem Drittel der Frauen) stimmte der Auffassung zu, dass ‚es Momente gibt, in denen eine Frau es verdient, geschlagen zu werden‘. Während 75% der ägyptischen Frauen meinten, verheiratete Frauen sollten das gleiche Recht wie ihre Männer haben, außerhalb des Hauses zu arbeiten, stimmten dem nur 31% der ägyptischen Männer zu. (…) Bei den Frauen spielte mit Blick auf ihre Einstellungen das Alter eine Rolle. Jüngere Frauen vertraten fortschrittlichere Standpunkte als die älteren. Bei den Männern aus Marokko, den Palästinensischen Autonomiegebieten und Ägypten allerdings spielte das Alter keine nennenswerte Rolle.“ (Kate Lyons: „Majority of men in Middle East survey believe a woman’s place is in the home“)