Fast zwei Drittel der Israelis halten die Leistung der Regierung für nicht gut, drei Viertel fordern eine staatliche Untersuchungskommission.
Fast zwei Drittel der Israelis sind der Ansicht, die Leistung der gegenwärtigen Regierung sei »nicht gut«. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der israelische Fernsehsender Kan 11 veröffentlicht hat. Dass die Performance der politischen Führung im September, als drei Viertel der Israelis sie als »nicht gut« einstuften, noch schlechter beurteilt wurde, kann ihr kaum zum Trost über diese katastrophale Bilanz gereichen.
Von den insgesamt 64 Prozent derer, welche die Arbeit der Regierung als »nicht gut« bezeichnen, meinen 48 Prozent, die Leistung sei »überhaupt nicht gut«, weitere 16 Prozent beurteilen sie als »eher nicht gut«. Im Gegensatz dazu sind 30 Prozent der Ansicht, die Regierung leiste »gute Arbeit:« Nur neun Prozent werten die Performance als »sehr gut«, 21 Prozent wenigstens noch als »gut«.
46 Prozent der Befragten sind der Meinung, die Führung des Sicherheitsapparats in Person des Generalstabschefs der IDF und des Chefs des Shin Bet sollten zurücktreten, nur 28 Prozent wollen sie weiterhin in ihren Posten sehen. Eine große Mehrheit von 77 Prozent befürwortet die Einsetzung einer staatlichen Untersuchungskommission zum Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023; eine Forderung, der sich die Regierung bislang hartnäckig verweigert. Fast eben so viele (70 Prozent) sind der Meinung, dass nach einem Ende des Kriegs im Gazastreifen Neuwahlen durchgeführt werden müssten.
Sonntagsfrage
Sollte jetzt eine Knesset gewählt werden, würde Premier Benjamin Netanjahus Likud-Partei nur mehr 25 Sitze gewinnen, ein Minus von sieben im Vergleich zum Ergebnis der letzten Parlamentswahl im November 2022. Der Block der aktuellen Regierungsparteien würde insgesamt auf 53 der 120 Mandate kommen und damit eine Regierungsmehrheit klar verfehlen.
Die Partei des neuen Außenministers Gideon Saar kommt in der Umfrage auf gerade einmal 0,9 Prozent und wäre damit weit von einem Einzug in die Knesset entfernt. Das magere Ergebnis dürfte einer der wichtigeren Gründe dafür sein, dass Saar offenbar eine Rückkehr in seine ehemalige Partei Likud anstrebt.
Eine deutliche Verschiebung der Mandate würde erfolgen, würde sich der ehemalige Premier Naftali Bennett, der bei der letzten Wahl nicht angetreten ist, sich erneut zur Wahl stellen. Eine von ihm geführte Liste würde auf eine relative Mehrheit von 24 Mandaten kommen, während Netanjahus Likud auf nur mehr 22 Sitze fallen würde.
Bennett schneidet auch im direkten Vergleich mit Netanjahu besser ab: 38 Prozent halten ihn für geeignet, das Amt des Premiers auszuüben, drei Prozent mehr als den amtierenden Regierungschef.