„Der britische Ableger der Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung gegen Israel (BDS) besitzt einen Trumpf, die nur wenige andere haben: Starpower. BDS UK genießt mehr als seine internationalen Schwesternorganisationen die Unterstützung namhafter Musiker wie Roger Waters, Brian Eno, Peter Gabriel, Richard Ashcroft sowie Jarvis Cocker und präsentiert sie gerne in verschiedenen Petitionen. Mit an Bord sind auch bekannte Filmemacher wie Ken Loach und Mike Leigh und sogar die berühmte Schauspielerin Julie Christie war dazu bereit ihre Unterschrift zu leisten. (…) Wie wirkungsvoll ist dieses Einspannen von prominenten Figuren für den Kampf um die britischen Herzen und Köpfe aber eigentlich? Einige Erkenntnisse sind in der bisher größten Umfrage über die Beliebtheit der BDS-Kampagne in Großbritannien zu finden, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden. Für BDS sieht es jedenfalls nicht gut aus.
In der Umfrage von Ipsos MORI, an der insgesamt 4.005 Briten teilnahmen, stimmten nur 10 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Israel boykottiert werden sollte. Im Vergleich dazu stimmten ganze 46 Prozent gegen einen solchen Boykott. Ipsos MORI führte die Umfrage im Jahr 2016/17 für das Institut für jüdische Politikforschung und den Community Security Trust durch. Bezeichnenderweise gaben weitere 42 Prozent an, entweder gar keine Meinung zu haben oder es nicht zu wissen, während die restlichen 2 Prozent sagten, dass sie sich nicht dazu äußern würden. (…)
Die Studie zeigte den eindeutigen Zusammenhang zwischen der Unterstützung von BDS und der Ansicht, dass Israel ein Apartheidstaat wäre. (…) Die (bisher umfassendste) Umfrage zum Thema beschäftigte sich auch mit der kontrovers diskutierten Behauptung, dass BDS durch Antisemitismus motiviert sei und förderte wichtige Erkenntnise zu Tage.
Die Befürworter des Boykotts sagten über sich selbst aus, dass ihre Zustimmung lediglich auf die Menschenrechtsverletzungen Israels und dessen Kontrolle über palästinensisches Land zurückzuführen sei. Die Teilnehmer wurden jedoch nicht nur nach ihrer Meinung zu BDS und Apartheid im Allgemeinen befragt, sondern auch gebeten, sich zu einer Reihe von Behauptungen, die als antisemitisch angesehen werden, zu positionieren, zum Beispiel: ‚Juden denken, sie seien besser als andere‘, ‚Juden werden auf Kosten von anderen reich‘ oder ‚Juden benutzen ihre Holocaust-Opferrolle um daraus Gewinn zu schlagen‘. ‚Die Befragten, die BDS und den Apartheid-Vorwurf unterstützten, stimmten mit größerer Wahrscheinlichkeit als andere diesen ‚eher traditionellen antijüdischen Vorurteilen‘ zu, wie der Bericht befand.” (Cnaan Lipshitz: „Despite star power, boycotting Israel has little appeal in the UK“)