Überparteilicher Aufruf: Helft den verfolgten Jesiden!

Überparteilicher Aufruf: Helft den verfolgten Jesiden!„Bis heute leben 300.000 Jesidinnen und Jesiden, etwa ein Drittel der gesamten Gemeinschaft, in Flüchtlingslagern in Kurdistan-Irak, in denen sie oft ohne Perspektive und vor allem ohne psychologische Hilfe überdauern – zusammen mit anderen Binnenvertriebenen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, insgesamt über eine Million Menschen allein in Kurdistan-Irak. Opfer der Terrormiliz und deren Anhänger sowie Mitläufer wohnen dicht an dicht.

Viele haben im Krieg ihr Zuhause, ihre Eltern und Kindern, ihr Hab und Gut verloren. Viele sind traumatisiert. Gerade für die Entwicklung von Kindern ist das ein höchst gefährliches Umfeld. Nur wenige Tausend Jesidinnen und Jesiden hatten das Glück, über humanitäre Kontingente nach Deutschland, Kanada oder Frankreich zu kommen. (…)

Besonders prekär ist die Lage von versklavten und sexuell missbrauchten Frauen, die in IS-Gefangenschaft Kinder geboren haben und zum Teil noch in Syrien sind. Sowohl nach irakischem Recht wie auch nach jesidischem Brauch gelten diese Kinder als Muslime, die keine Jesiden werden können, selbst wenn es sich bei den Vätern um islamistische Terroristen handelt und sogar wenn angesichts von mehrfacher Versklavung und Vergewaltigung durch IS-Kämpfer oft vollkommen unklar ist, wer der Vater sind. (…)

Dass die Welt, dass Deutschland gegen dieses Elend etwas unternehmen kann, hat das Land Baden-Württemberg gezeigt. Direkt nach dem Überfall auf den Shingal und der massenhaften Vertreibung vor fünf Jahren bekannten sich alle damaligen Landtagsfraktionen zu einem gemeinsamen Konzept. (…) Nach diesem Vorbild rufen wir über Parteigrenzen hinweg dazu auf, noch einmal für die Opfer des selbst ernannten Islamischen Staates aktiv zu werden. Wir wollen jene wenige Hundert besonders Schutzbedürftigen, allen voran jesidische Frauen und Kinder, die im Irak und in Syrien keine realistische Aussicht auf eine adäquate Behandlung und einen gemeinsamen Neubeginn haben, in Deutschland aufnehmen. (…) Es kann dies auch ein Baustein für eine neue, europäische Flüchtlingspolitik sein, die die Minderung von Fluchtursachen mit der Aufnahme von wirklich Schutzbedürftigen verbindet. (…)

Fünf Jahre nach dem Übergriff der Terrormiliz IS auf die Jesidinnen und Jesiden sollten wir an diesen Genozid nicht bloß mahnend erinnern, sondern den in der 1948 beschlossenen UN-Völkermordkonvention verankerten Schutz einer Gruppe vor ihrer Ausrottung mit einem Bundessonderkontingent für besonders schutzbedürftige Menschen, allen voran vergewaltigte Frauen und ihre Kinder, gemeinsam mit Leben füllen.“ (Annalena Baerbock, Volker Kauder und Thomas Oppermann: „Die verfolgten Jesiden verdienen unsere Hilfe“)

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