Dass Syrerinnen und Syrer in deutschen Talkshows nicht zu Wort kommen, kann vor diesem Hintergrund kaum daran liegen, dass die RedakteurInnen fürchteten, Menschen, die selbst aus dem Land flohen, seien ‚nicht neutral‘, ‚nicht seriös‘ oder ‚nicht kenntnisreich‘ genug für eine Einladung. Vielmehr scheint der Wahl der GesprächspartnerInnen vielmehr ein gewisser Paternalismus zu Grunde zu liegen, der Syrerinnen und Syrer nur als passive Opfer kennt und nicht als politisch denkende und handelnde Menschen. Flüchtlinge, so scheint es, dürfen in deutschen Medien allerhöchstens über ihr Dasein als Flüchtlinge sprechen, nicht aber über die Situation in ihrem Herkunftsland und internationale Politik. Auch dass sie ‚betroffen‘ seien, und somit ‚parteiisch‘, kann bei einem Blick auf die Gästelisten anderer Sendungen zu bestimmten Themen kein Argument sein, ist hier doch verbreitet, dass Betroffene durchaus zu Wort kommen.“
(Kommentar auf der Website Adopt a Revolution: „Lasst endlich Syrerinnen und Syrer zu Wort kommen!“)