Vor zwei Wochen hatte ein tunesisches Gericht die Hochzeit eines Mannes mit einer 13 Jahre alten Verwandten gebilligt, die er geschwängert hatte. Nichtregierungsorganisationen protestierten gegen die Entscheidung und erklärten, das Mädchen sei vergewaltigt worden. Am Mittwoch protestierten Dutzende Menschen vor dem Parlament gegen den Paragrafen 227, auf den sich das Gericht berufen hatte. Dem Paragrafen zufolge drohen einem Mann, der ohne Anwendung von Gewalt mit einem Mädchen unter 15 Jahren Geschlechtsverkehr hat, sechs Jahre Haft. Das Gerichtsverfahren kann aber ausgesetzt werden, wenn er die Betroffene heiratet.
‚Unser Land kann sich nicht länger auf Gesetze berufen, die altmodisch sind und nicht den Geist von Rechten und Freiheiten widerspiegeln‘, sagte Regierungschef Chahed am Freitag. Unter den arabischen Ländern gilt Tunesien bei den Frauenrechten als fortschrittlichstes Land. Allerdings wurde ein seit 2014 vorliegender Gesetzentwurf zur Verfolgung von Gewalt gegen Frauen noch nicht im Parlament debattiert.“ (Bericht auf Standard.at: „Tunesien: Regierung will Straffreiheit nach Vergewaltigung ändern“)