„Der tunesische Ministerpräsident Youssef Chahed hat den jüdischen Geschäftsmann Rene Trabelsi zum Tourismusminister des muslimisch-arabischen Landes ernannt. Trabelsi ist erst der dritte Angehörige der kleinen, 2000köpfigen jüdischen Minderheit, der in die Regierung berufen wurde, seitdem Tunesien 1956 die Unabhängigkeit erlangte. Er ist einer von zehn neuen Ministern, die am Montag im Rahmen einer Kabinettsumbildung ernannt wurden, die neue Kräfte in die Regierung bringen soll. Die Regierung ist massiv in die Kritik geraten, weil es ihr nicht gelungen ist, die Wirtschaftskrise in dem Land zu bekämpfen.
In Schlüsselressorts wie dem Finanz-, Außen- und Innenministerium wurden die amtierenden Minister allerdings nicht ausgetauscht. Seit der Autokrat Zine El-Abidine 2011 gestürzt wurde, befindet die tunesische Wirtschaft sich in der Krise, und den bislang insgesamt neun Kabinetten ist es noch nicht gelungen, den wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der hohen Inflation und Arbeitslosigkeit etwas entgegenzusetzen.
Kamel Morjan, der unter Ben Ali als Außenminister diente, erhielt das Ressort für den öffentlichen Dienst, den größten Arbeitgeber des Landes. ‚Diese Kabinettsumbildung soll es der Regierung ermöglichen, effizienter zu arbeiten und der politischen und wirtschaftlichen Krise ein Ende zu setzen‘, hieß es in einer Erklärung Chaheds. Internationale Gremien wie der Internationale Währungsfonds, die das Land bislang mit Krediten in Milliardenhöhe über Wasser gehalten haben, waren zunehmends ungeduldig geworden. (…) Tunesien genießt wegen seiner demokratischen Transformation seit 2011 erhebliches Ansehen, doch ist das nordafrikanische Land seitdem mit einer Wirtschaftskrise und Terroranschlägen konfrontiert.“ (Bericht in der Jerusalem Post: „Tunisia appoints Jewish businessman to cabinet post“)