Erdogan nutzte die wohlwollende Politik von US-Präsident Trump, um sein Land weg vom Westen und hin zu einem entstehenden Netzwerk autoritärer Staaten zu bewegen.
Seth J. Frantzman, Jerusalem Post
Als Zeichen ihres zunehmenden Wunsches, eng mit Teheran gegen die US-Interessen im Nahen Osten zusammenzuarbeiten, empfing die Türkei vor Kurzem den iranischen Außenminister Javad Zarif in Ankara. Das Treffen veranschaulicht, dass die türkische Unterstützung für Aserbaidschan im Kaukasus wahrscheinlich damit enden wird, dass Ankara, Moskau und Teheran in dieser Region – wie in Syrien und Libyen – kooperieren, um sie in Einflusssphären aufzuteilen.
Angetrieben durch die enge Zusammenarbeit der Trump-Administration mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat sich Ankara in den letzten Jahren auf eine Zusammenarbeit mit Russland und dem Iran eingestellt.
Dies erscheint erst einmal kontraintuitiv, da Washington doch mit der Türkei zusammenarbeiten wollte und ihr sogar eine größere Rolle in Syrien zugestanden hat. Aber Ankaras Ziel war es, den Blankoscheck, den es von der Trump-Administration bekam, zu nutzen, um sich weg von der NATO und hin in den Orbit von Moskau und Teheran zu bewegen, um so Gebiete im Nahen Osten aufzuteilen und die USA und die EU aus der Region zu verdrängen. (…)
Die Gespräche mit Zarif und die Berichte über entstehende Eisenbahnverbindungen der Türkei mit Russland und China im Zuge der „Neuen Seidentsraße“ zeigen, dass ein viel größeres Bündnissystem im Entstehen ist. Es basiert darauf, dass die Türkei, Russland, China und der Iran zusammenarbeiten. Die Türkei und Russland haben Libyen, Syrien und den Kaukasus aufgeteilt und der Iran und die Türkei werden beginnen, in vielen weiteren Bereichen zusammenzuarbeiten.
Die USA haben sich gegen eine ausländische Einmischung in Libyen ausgesprochen, wo Russland und die Türkei beschuldigt werden, das Waffenembargo zu verletzen. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hat kürzlich mit dem Kabinettschef der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Björn Seibert, telefoniert. Während sie über das transatlantische Bündnis zwischen den USA und Europa sprachen, „vereinbarten sie auch, bei Themen von gegenseitigem Interesse zusammenzuarbeiten, einschließlich China und der Türkei.“
Dies zeigt, dass einige in der US-Regierung verstehen, dass die Türkei Teil eines chinesisch-russischen Netzwerks autoritärer Staaten ist. Die neue US-Regierung will zugleich aber auch wieder mehr mit dem Iran zusammenarbeiten.
(Aus dem Artikel „Turkey seeks to cement Iran alliance“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)