„Das ist ein Putsch, der dort gerade stattfindet. Erdogans Putsch. Wie schon beim Putschversuch am 15. Juli wurde das türkische Parlament erneut bombardiert – dieses Mal allerdings durch Erdogans Haftbefehle. Ich sehe keinen Unterschied zwischen dem Vorfall im Juli und dem, was gerade stattfindet. Es sind weitere Maßnahmen, um das Land in einen Ein-Mann-Staat zu verwandeln. (…) Ich will es so ausdrücken, dass jeder Deutsche es versteht: Die Türkei steuert gerade auf ein Gestapo-Regime zu. Morgens werden Häuser von Andersdenkenden, Intellektuellen und Politikern gestürmt, ohne dass das türkische Parlament eingebunden wird. Wissenschaftler werden aus Universitäten verbannt, Künstler verhaftet. Ihnen wird immer derselbe Vorwurf gemacht, am Ende ist es nur noch eine Hexenjagd. Das deutsche Volk muss nur in seiner eigenen Geschichte blättern, um zu verstehen, wohin die Türkei gerade steuert.
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein unterdrückendes Regime jegliche Opposition ausschalten möchte. Es könnten auch Festnahmen innerhalb der AKP geben, sobald sich da jemand nicht mehr hinter die Regierung stellt. Vielleicht wird es ein ehemaliger Minister, vielleicht ein Staatspräsident. (…) Jedes autoritäre Regime träumt von der Todesstrafe. Es geht darum, Angst zu verbreiten. Erdogan nimmt jetzt keine Rücksicht mehr auf die EU, mit der Todesstrafe will er seine autoritäre Stellung festigen. (…)Wir haben von Anfang an gesagt, dass sich Erdogan nicht um die EU schert. Er wollte nie Mitglied dieser Familie werden. Dennoch stand traurigerweise die Europäische Union bisher auf der falschen Seite.“