„Die Zahl der HIV-positiven Patienten in der Türkei hat sich im Laufe des vergangenen Jahrzehnts um 465 Prozent erhöht und steht dem Gesundheitsministerium zufolge jetzt bei 14,695. Prof. Dr. Serhat Ünal von der Hacettepe-Universität in Ankara erklärte der Tageszeitung Hürriyet gegenüber, die Türkei sei das Land, das im vergangenen Jahrzehnt die größte Zunahme HIV-positiver Patienten zu verzeichnen gehabt habe. ‚Weltweit sind HIV-Infektionen im Allgemeinen rückläufig. Die Türkei ist die eine Ausnahme’, so Ünal. ‚Blick man nordwärts auf Belarus, die Ukraine oder Russland, westwärts nach Osteuropa oder auf die arabischen Länder im Süden, überall betrug die Zunahme ungefähr 200 Prozent. Also hat die Türkei weltweit die höchste Zunahme zu verzeichnen.’
Gut 22 Prozent der HIV-positiven Patienten in der Türkei sind Frauen, 49 Prozent fallen in die Altersgruppe der 25- bis 49-jährigen. Bei rund 2220 HIV-positiven Patienten (das entspricht 15 Prozent der Gesamtzahl) handelt es sich um in der Türkei lebende Ausländer. Es wird geschätzt, dass es in dem Land Ende 2028 39.000 HIV-positive Patienten geben wird. Aufklärung, auch in den Schulen, über das Problem und die angemessene Behandlung seien die wichtigsten Schritte, die erforderlich seien, um die Infektion unter Kontrolle zu bekommen, so Ünal. Eine gemeinsam von der Başkent Universität in Ankara, dem Hacettepe AIDS Treatment and Research Center (HATAM) und dem US-amerikanischen Pharmakonzern Gilead Science durchgeführte Befragung von 21.347 Menschen in der Türkei ergab unterdessen, dass 77,3 Prozent der Befragten über ‚keinerlei Kenntnisse’ über die Infektion verfügten.“ (Mesude Erşan: „Number of HIV patients in Turkey up by over four times over last 10 years“)