Latest News

Türkischer Geheimdienstchef spricht mit Hamas-Führern über Gaza-Hilfe

Traf sich mit Hamas-Führern: Türkischer Geheimdienstchef Ibrahim Kalin
Traf sich mit Hamas-Führern: Türkischer Geheimdienstchef Ibrahim Kalin (© Imago Images / Xinhua)

Der türkische Geheimdienst MIT machte das Treffen seines Direktors mit der Hamas in einer Erklärung öffentlich, in der Israel Völkermord vorgeworfen wurde.

Der Direktor des türkischen Nationalen Aufklärungsdienstes (MIT) Ibrahim Kalin traf sich am vergangenen Samstag mit Vertretern der Terrororganisation Hamas, um über Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu sprechen, teilte der Geheimdienst in einer Erklärung mit, in der Israel Völkermord vorgeworfen wird.

Kalins Gespräch mit Hamas-Funktionären und die öffentlichen Äußerungen fallen mit einer Eskalation der ohnehin schon hitzigen Rhetorik türkischer Politiker gegenüber Israel zusammen. Damit distanziert sich die Türkei weiter von anderen Mitgliedern des von den USA angeführten NATO-Bündnisses, dessen ehemaliger Generalsekretär Jens Stoltenberg Israels Reaktion auf die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober 2023 als Terrorakte bezeichnet und verurteilt hatte.

In der Erklärung des Geheimdienstes wurde nicht angegeben, an welchem Ort sich Kalin mit Muhammad Darwish, dem Vorsitzenden des Schura-Rats der Hamas, und seiner Delegation getroffen hatte. Erörtert wurden laut der Stellungnahme »Maßnahmen, die ergriffen werden können, um humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu leisten, der wegen der israelischen Blockade eine große humanitäre Tragödie erlebt«.

Während der Zusammenkunft sei auch »die aktuelle Lage der Bemühungen, Israels Völkermord im Gazastreifen zu stoppen und einen dauerhaften und umfassenden Waffenstillstand zu erreichen, bewertet« worden. Die Türkei werde »immer an der Seite der Menschen im Gazastreifen stehen, die trotz der israelischen Angriffe auf Zivilisten und der Hungerpolitik, mit der die Bevölkerung vertrieben werden soll, große Entschlossenheit und Geduld beim Schutz ihres Landes gezeigt haben«. Israel hat die Vorwürfe, Zivilisten anzugreifen, vehement zurückgewiesen.

Verschärfte Rhetorik

Schon am 3. April warf das türkische Außenministerium Israel Völkermord vor und bezeichnete den jüdischen Staat als »größte Bedrohung für die Sicherheit« der Region und als »konfliktschürend«. Am 30. März sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einer Predigt zum Id al-Fitr-Feiertag, mit dem der muslimische Fastenmonat Ramadan endet: »Möge Allah um seines Namens ›Al-Qahhar‹ Willen das zionistische Israel zerstören und verwüsten.« ›Al-Qahhar‹ ist einer der Namen Gottes im Islam und wird im Arabischen oft mit Eroberer, Bezwinger oder Unterwerfer übersetzt.

Am 18. März behauptete Erdogan, Israel »verzerre die Realität«, »ernähre sich vom Blut, Leben und den Tränen Unschuldiger« und schüre mit diesen Taten den Judenhass. Es war nicht das erste Mal, dass der türkische Präsident die antisemitische Ritualmordlegende bediente. Am 29. Mai 2024 erklärte er in einer Rede vor Mitgliedern seiner AK-Partei: »Die Welt beobachtet die Barbarei eines Psychopathen, eines Vampirs, der sich von Blut ernährt und Netanjahu heißt – und die Welt sieht das alles live im Fernsehen.«

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir reden Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!