Trumps Rückzug aus Syrien stärkt den Iran

US-Präsident Trump (Quelle: White House)

Die Washington Post warnt: Der Schaden, den der übereilte Abzug der US-Truppen aus Syrien anrichtet, könnte irreparabel sein

Washington Post, Editorial Board

„Trump hat – ohne Rücksichtnahme, ohne Warnung, ohne Rücksprache mit seinen Verbündeten, ohne Rücksicht auf die anderen Nationen, die an der Seite der Vereinigten Staaten gekämpft und ihre Männer und Frauen im Kampf riskierten – das Blatt gewendet. In den letzten zwei Jahren haben mutige US-Truppen mit unseren kurdischen Verbündeten zusammengearbeitet, um das mörderische Kalifat des Islamischen Staats zu besiegen. Diese Verbündeten verloren mehr als 11.000 Männer und Frauen; die Vereinigten Staaten mehrere Dutzend. Es war ein seltener Erfolg der USA im Nahen Osten.

Der Präsident hat alles weggeworfen. Seine Kapitulation erfolgte so voreilig, dass die US-Streitkräfte den Plan nicht ausführen konnten, Dutzende hochkarätige Gefangene des Islamischen Staates mitzunehmen. Wir können davon ausgehen, dass wir in Kürze von diesen Terroristen in der Region, in Europa oder in den Vereinigten Staaten hören werden. Der Islamische Staat wird wahrscheinlich wieder damit beginnen, seine bösartige Macht auszuüben. Die Verbündeten, die an unserer Seite gekämpft haben, werden abgeschlachtet, ebenso wie Frauen und Kinder, die nicht kämpfen. Der Iran wird gestärkt, was Israel bedroht. Auch der mörderische syrische Diktator Bashar al-Assad wird gestärkt. Russland übernimmt die Kontrolle. Amerikas Gegner hätten kein besseres Ergebnis erzielen können.

Trump brüstet sich und posiert gern als Champion der amerikanischen Kämpfer. Aber welch bitterere Medizin könnte ein Oberbefehlshaber den US-Truppen geben, als ihnen zu befehlen, die Kameraden, die an ihrer Seite gekämpft haben, im Stich zu lassen? Er brüstet sich ebenfalls gerne, ein großer Feind des Iran zu sein, und während er aus Syrien flieht, entsendet er 1.800 US-Soldaten nach Saudi-Arabien, angeblich, um den Iran abzuschrecken. Aber dieser Einsatz wird – obwohl er die völlige Inkohärenz seiner Behauptung, die ‚Kriege im Nahen Osten zu beenden‘ unter Beweis stellt – weitaus weniger Auswirkungen auf den Iran haben, als der Rückzug der USA aus Syrien, der die Tür für die Islamische Republik öffnet, um ihren Einfluss an der Grenze zu Israel auszuweiten.“

(Leitartikel der Washington Post: „Trump’s blunder in Syria is irreparable“)

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