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Trump: Sklave der israelischen Regierung und Opfer eines jüdischen Einflüsterers

Von Florian Markl

Wer steckt in Wahrheit hinter der Politik von Donald Trump? Dank eines Gastkommentars in der Presse wissen wir jetzt, was nicht wenige, die sich mit Sicherheit nicht als Antisemiten verstehen, schon immer vermutet haben: ein „rätselhafter jüdischer Einflüsterer“ ist es, was, um nur ja keine Unklarheiten aufkommen zu lassen, gleich auch zur Überschrift von Ian Burumas leicht wirren Ausführungen gemacht wurde. Kaum einer sei so „unheimlich“ wie der an die „schlimmsten Instinkte“ Trumps appellierende Stephen Miller. Zu seinen besonders hervorzuhebenden Eigenschaften gehöre neben seinem Jüdisch-Sein, wie könnte es anders sein, eine „rachsüchtige“ Abneigung von Gegnern des Präsidenten – wenn man sich auf die Suche nach dem „unheimlichen“ Einfluss eines Juden begibt, stellt sich das entsprechende Vokabular fast von selbst ein.

Wem noch in Erinnerung ist, wie Buruma während des Gaza-Kriegs 2014 seine Voreingenommenheit gegen Israel unter Beweis stellte, indem er das Vorgehen des israelischen Militärs allen Ernstes in eine Reihe mit dem Bombardement von Coventry durch die Nazis und dem amerikanischen Atombombenabwurf in Hiroshima stellte, der wird kaum verwundert darüber sein, dass der jüdische Staat selbstverständlich nicht unerwähnt bleiben darf, wenn es gilt, den „unheimlichen“ Einfluss „jüdischer Einflüsterer“ aufzudecken. Der US-Präsident ist Buruma zufolge ein „beinahe sklavischer Unterstützer der israelischen Regierung“. Damit wäre alles geklärt: Hüben der Herr Israel, der seinem Sklaven Trump die Linie diktiert, und drüben der unheimliche und rachsüchtige jüdische Einflüsterer bestimmen die Politik Trumps. Aber mit Sicherheit würde Buruma den Vorwurf zurückweisen, mit diesem Müll antisemitische Ressentiments zu bedienen.

Update, 12. Oktober 2018: Auf der Webseite der Presse ist der skandalöse Text nicht mehr zu finden. Stattdessen findet sich ein kurzes Statement der Chefredaktion: Titel und Text dieses Gastkommentars entsprechen nicht der Blattlinie der ‚Presse‘ und wurden daher entfernt.

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