Treibstoffmangel: Libanon droht „totaler Stromausfall“

Aufgrund von Treibstoffmangel kommt es in Beirut immer wieder zu Stromausfällen
Aufgrund von Treibstoffmangel kommt es in Beirut immer wieder zu Stromausfällen (© Imago Images / ZUMA Wire) Iron Dome: ZUMA Wire

Die Elektrizitätsgesellschaft erklärt, dass die libanesischen Heizölreserven einen kritischen Punkt erreicht hätten und dem Land auch der Treibstoff zur Stromerzeugung ausgehe.

The Week

Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft des Libanon hat davor gewarnt, dass das Land aufgrund seiner schwindenden Treibstoffreserven bis Ende September einen „totalen Stromausfall“ erleiden könnte. Und das trotz eines Abkommens mit dem Irak im Juli über eine Million Tonnen Schweröl, das im Libanon zwar nicht verwendet werden kann, sich aber für den Handel und den Austausch eignet.

Am Dienstag erklärte die Elektrizitätsgesellschaft, dass die libanesischen Reserven an Heizöl der Güteklassen A und B einen „kritischen Punkt“ erreicht haben und für einige Anlagen, die ihre Produktion eingestellt haben, bereits erschöpft sind. Ein einziger Liter Benzin kostet im Libanon inzwischen einen fünfstelligen Betrag, wie AP berichtet.

„Das Netz ist bereits sieben Mal im ganzen Land ausgefallen, und wenn es so weitergeht, besteht ein hohes Risiko, dass es bis Ende September zu einem vollständigen Stromausfall kommt“, hieß es in der Erklärung.

Anfang dieser Woche musste eine Parlamentssitzung wegen eines Stromausfalls mit Verspätung beginnen. Der libanesische Präsident hat die Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. „Wir sind auf die internationale Gemeinschaft angewiesen, um lebenswichtige Projekte zu finanzieren, sei es im öffentlichen oder im privaten Sektor, um den Wirtschaftskreislauf wieder anzukurbeln und neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte er am Freitag vor der UN-Generalversammlung.

Mit dem durch das Abkommen mit dem Irak gesicherten Brennstoff können weniger als 500 MW an Strom erzeugt werden. Der Libanon kann jedoch Öl aus anderen Quellen beziehen.

Vor einer Woche veranlasste die Hisbollah, dass Treibstoff aus dem Iran ins Land gebracht wurde. Als die Tanklaster ankamen, wurden sie mit Blumen überhäuft, berichtete Reuters.

Die USA haben jedoch Sanktionen gegen iranische Ölverkäufe verhängt, und der Libanon könnte riskieren, dass diese Sanktionen nun in Kraft treten, obwohl Washington noch nicht Stellung genommen hat, ob es Maßnahmen ergreifen will. Ein zweites mit Diesel beladenes Schiff traf am Donnerstagabend ein.

Darüber hinaus hatte der iranische Botschafter erklärt, Teheran sei bereit, zwei Kraftwerke für den Libanon zu bauen.

Nach den Lieferungen erklärten die USA, eng mit den Regierungen Ägyptens, Jordaniens und des Libanon sowie mit der Weltbank zusammenzuarbeiten, um nachhaltige Lösungen für den Brennstoff- und Energiebedarf des Libanon zu finden. Ägypten hatte zugesagt, den Libanon innerhalb von drei Monaten über Jordanien und Syrien mit Erdgas zu beliefern, wartete aber noch auf den Abschluss einiger „Verfahren“.

(Aus dem Artikel Lebanon faces complete black-out by end of September“, der bei The Week erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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