Nach Angaben des pakistanischen Botschafters befanden sich während des Anschlags in Omans Hauptstadt Maskat auch Frauen und Kinder unter den als Geiseln genommenen schiitischen Gläubigen.
Mindestens fünfzig pakistanische Arbeiter im Ausland wurden verletzt, als Bewaffnete in einem von den omanischen Behörden als schwerwiegend eingestuften Zwischenfall vor einer Moschee das Feuer eröffneten, so der pakistanische Botschafter Imran Ali, der gegenüber der emiratischen Zeitung The National berichtete, dass mindestens zwanzig Personen wegen Schussverletzungen behandelt werden, während andere mit leichteren Verletzungen davonkamen.
Ali erklärte, eine Reihe von Gläubigen, darunter Frauen und Kinder, seien von den Angreifern als Geiseln genommen und später von Polizisten befreit worden. Der tödliche Schusswaffenangriff vor der Imam-Ali-Moschee in der Gegend von Wadi Kabir am Rande der Hauptstadt ereignete sich anlässlich eines für schiitische Muslime wichtigen religiösen Anlasses, teilte die Royal Oman Police am Dienstag mit.
»Es war eine Horrorgeschichte für sie [die Gläubigen]. Sie wollten zum Muharram-Gebet gehen und sind schockiert, dass so etwas geschehen ist«, zeigt sich der Botschafter erschüttert. »Der Anschlag wurde vorsätzlich auf unschuldige Moscheebesucher verübt. Das ist alles, was wir im Moment wissen. Die Verletzungen, die ich gesehen habe, waren schwerwiegend, aber nicht lebensbedrohlich. Die Männer hatten hauptsächlich Schusswunden an den Beinen.«
Er danke Gott, »dass die Tragödie viel weniger schlimm ist, als sie hätte sein können«. Es sei unklar, wer die Bewaffneten waren: »Aktuell kennen wir weder das Motiv noch die Identität der Personen, die auf die Besucher geschossen haben.« Die omanischen Behörden haben bislang nur wenige Einzelheiten bekannt gegeben und sich auch noch nicht zu der von Ali beschriebenen Geiselnahme geäußert.
Geiseln befreit
Der Polizeieinsatz, der von Anwohnern teilweise gefilmt und über diverse soziale Medien verbreitet wurde, dauerte bis zum Dienstagmorgen. Die Aufnahmen zeigen Beamte in Schutzwesten, die mit dem Rücken an einer Wand stehen, während sie sich auf die Durchsuchung eines Gebäudes vorbereiten; gleichzeitig sind Schüsse zu hören.
Der Angriff ereignete sich in der Nacht des neunten Tags von Muharram, der für schiitische Muslime als heilig gilt. Am zehnten Tag wird Aschura begangen, ein jährlicher Trauertag, der an den Tod von Hussein auf dem Schlachtfeld im 7. Jahrhundert erinnert. Auf dem Video ist wiederholt »oh Gott« und »oh Hussein« zu hören, womit jener Imam gemeint ist, den die Schiiten als rechtmäßigen Nachfolger des Propheten Mohammed betrachten.
Laut Imran Ali erhielt das Botschaftspersonal ständig Anrufe von Familien, die sich um ihre für mehrere Stunden in der Moschee festgehaltenen Angehörigen sorgten. »Es handelte sich um eine Geiselnahme, wobei unter den Geiseln auch Frauen und Kinder waren«, sagte der pakistanische Botschafter. »Alle wurden freigelassen und wir danken den Sicherheitskräften, dass sie das Gebiet gesichert und die Geiseln evakuiert haben.« Weiters dankte er der omanischen Regierung für die Versorgung der Verletzten und forderte die Bevölkerung auf, sich gegenseitig zu unterstützen. »Das Schlimmste ist überstanden, und die Bevölkerung muss alles tun, um sich gegenseitig zu helfen. Ich bitte die Bevölkerung, nicht in Panik zu geraten und an einem gemeinsamen Strang zu ziehen.«
Mindestens vierzig Prozent der fünf Millionen Einwohner des Omans sind ausländische Arbeitskräfte, darunter mehr als 250.000 Pakistaner, wie offizielle Zahlen aus dem Jahr 2023 bestätigen.