Auf den deutsch-türkischen Profiboxer Ünsal Arik wurde ein Anschlag verübt, weil er in einem Rap-Video den türkischen Präsidenten Erdogan kritisiert hatte.
Metin Gülmen, Der Westen
Box-Europameister Ünsal Arik (39) gilt seit Jahren als lautstarker Kritiker von Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan (66), nimmt in sozialen Medien kein Blatt vor den Mund, rechnet oft mit der Politik der Erdogan-Regierung ab. Erdogan persönlich hat den Neu-Berliner bereits angezeigt, die Staatsanwaltschaft in Ankara hat Anklage wegen Mordversuchs erhoben – weil Arik in seinem Rap-Video eine Erdogan-Pappfigur umboxt.
Doch jetzt bangt der wortgewaltige Boxer um sein Leben. Und zwar nicht in der Türkei, sondern mitten in Deutschland! Was war passiert? Am 18. August ist der 39-Jährige wie jeden Morgen aus seinem Haus gegangen, wollte zum Box-Training fahren. Arik erzählt dieser Redaktion: „Ich hatte von Weitem gesehen, dass ein Zettel an meiner Windschutzscheibe liegt. Ich dachte, das seien Nachbarn oder Anwohner, die sich über mein Parkverhalten beschweren.“ (…) Dann der Schock: Im Briefumschlag liegen Patronen! Der Boxer: „Ich war erstmal ziemlich geschockt, habe die Echtheit der Patronen bestätigen lassen.“
Zur Polizei ist er erstmal nicht gegangen – doch das sollte sich wenige Wochen später ändern. Als er am 5. September wieder morgens zum Auto gegangen ist, ist ihm sein Nachbar entgegengekommen. Arik berichtet: „Er hatte mir gesagt, dass nachts mehrere Personen an meinem Auto standen.“ Sofort prüft der Berliner sein Fahrzeug – und wird kreidebleich, denn: Die Radschrauben sind gelöst worden! (…)
Er geht zur Polizei, erstattet Anzeige gegen Unbekannt. Die Polizei ermittelt jetzt wegen versuchten Mordes. Der Erdogan-Kritiker weiter: „Seit Wochen erhalte ich Drohanrufe, habe sogar eine Audio-Nachricht bekommen, in der mir gesagt wurde, dass ich auf der Abschussliste stehen würde.“
(Aus dem Artikel „Erdogan-Kritiker: Heimtückischer Anschlag auf Boxer Ünsal Arik!“, der bei Der Westen erschienen ist.)